Heute bringe ich dir einen kleinen Ausflug mit spektakulären Aussichten und sehr viel Geschichte. In Deià und Cala Deià haben wir ja schon einige Wanderungen unternommen. Diese Wanderung zum Torre de Sa Pedrissa führt uns durch das überschaubare Unterdorf über ein Privatgelände zum ehemaligen Piratenabwehrturm.
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Insgesamt fünf Wachtürme sollten im 17. Jahrhundert Deià vor Piratenangriffen schützen. Die meisten der Türme gibt es nicht mehr und auch dieser hier ist in keinem allzu guten Zustand. Im Falle eines Angriffes wurde ein Feuer auf dem Turm entzündet, welches die benachbarten Türme und auch Anwohner warnte. Das Feuer wurde als Leuchtzeichen die gesamte Küste bis zum nächsten Stützpunkt weitergegeben, von wo aus Hilfe anrücken konnte.
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Der Ort Deià & die problematische Parksituation
Deià ist ein bildschönes Dörfchen inmitten der Berge der Tramuntana. Mit den steilen Felswänden der Serra des Boixos und dem Cingles de Rul·lan auf der einen und dem weiten Meer auf der anderen Seite bietet es nicht nur spektakuläre Kontraste, sondern auch unzählige Fotomotive.
Es gibt einige kurvige Straßen, die den Ort durchquert und viele enge Gassen und Wege, die sich durch den Ort und die Olivenhänge zum Meer hinab schlängeln. Besonders in der Ferienzeit kommt es deswegen nicht selten zu Verkehrschaos. Die Parkmöglichkeiten sind begrenzt und die Zufahrt zur Bucht Cala Deià im Sommer bis auf wenige Ausnahmen gesperrt.
Aus Richtung Valldemossa kommend gibt es am Ortseingang einige kostenfreie Parkmöglichkeiten direkt an der Straße. Im Zentrum findest du direkt am Rathaus einen kostenpflichtigen Parkplatz. Nachdem man den Ort wieder verlässt, gibt es erneut einige Parkmöglichkeiten an der Straße, ehe du etwas außerhalb diesen kostenfreien Parkplatz erreichst.
Gegenüber befindet sich der Abzweig zur Cala Deià, an der es etwa 40 weitere kostenpflichtige Parkmöglichkeiten gibt. Allerdings ist die Straße sehr eng und kurvenreich.
Wanderung zum Torre de Sa Pedrissa
Streckendetails: 6.5 km – 305 Höhenmeter – 3 h 10
Wir parken mit etwas Glück vor dem Ortseingang oder auf dem kostenfreien Parkplatz. Je nachdem, kann die kurze Wanderung an unterschiedlichen Punkten beginnen. Da wir auch ein wenig vom Ort sehen wollen, gehen wir von einem Startpunkt an diesem Aussichtspunkt aus.
Zum Meer hinab
Hier findest du auch ein Schild mit der Aufschrift Refugi Ca’n Boi. Die Wanderherberge liegt an unserem Weg und wir können uns an den Schildern orientieren. Zunächst geht es die Carrer de Teix hinab und am archäologischen Museum vorbei. Dieses befindet sich in einer alten Getreidemühle und wurde in den 1960er Jahren vom Archäologen Willam Waldren ins Leben gerufen, der an vielen Ausgrabungen in der Gegend beteiligt war.
Wir gehen die Straße, die später Carrer Es Clot heißt, weiter und passieren einen von den verschiedenen Waschplätzen des Ortes. Hier wurde frühe Wäsche gewaschen. Das Wasser kommt aus den Bergen und wurde auch genutzt, um die verschiedenen Mühlen des Ortes anzutreiben. Das ausgeklügelte Wasserverteilsystem stammt aus der Zeit der Herrschaft der Araber.
Hier an der Waschstelle geht ein gemütlicher Weg zurück in den Ort, den wir heute nicht nehmen, der aber Teil unserer interaktiven Schnitzeljagd durch Deià ist. Wir gehen weiter gerade aus. An der Wanderherberge Ca’n Boi geht es in einer Kurve nach rechts. Kurz vorher können wir die alte Ölmühle im Inneren der Herberge noch kurz inspizieren.
Durch die Olivenfelder
Ab hier können wir dem Wegweiser zur Cala Deia folgen. Die Vegetation wird üppiger, es gibt lustige Fliesenbilder neben dem Bach zu entdecken. Später beginnen erst die Oliven- und Orangenhaine, später passieren wir Schilf und Farne. An der Gabelung halten wir uns rechts.
Wir laufen jetzt auf einem Erdweg und müssen eine Mauer und eine Holzleiter überwinden. Wir orientieren uns immer noch an den Schildern zur Cala Deià. Kurz bevor wir diese erreichen, überqueren wir den Bach Torrent Major über eine Holzbrücke und laufen das letzte Stück in die Bucht auf der asphaltierten Straße.
In der Cala Deià machen wir auf dem Rückweg Halt. Also biegen wir hinter dem Parkplatz nach links ab. Es geht wieder über den Torrent, diesmal auf einer Steinbrücke, und wir laufen die wenigen Häuser hindurch und die Straße weiter.
Auf Privatgelände entlang
Nach einer Kurve gelangen wir an ein Eisentor mit dem Hinweisschild privado. Falls das Tor offen ist, gehen wir hindurch. Ansonsten laufen wir links um den Pfeiler herum und die Straße weiter nach oben, bis uns erneut der Weg versperrt wird.
Wir gehen nach rechts auf einen Erdweg. An dieser Stelle gibt es sehr viele Hinweisschilder mit privado oder auch Zutritt verboten. Dabei handelt es sich um Verbote, die das Grundstück betreffen. Die Küste ist in Spanien grundsätzlich öffentliches Gebiet und muss zugänglich bleiben, auch wenn Eigentum überquert wird.
Das bedeutet konkret: Wir müssen auf dem ausgewiesenen Weg bleiben. Hunde sind nicht erlaubt. Und auch Picknicken darf man am Turm nicht. Sehr viel Einschüchterung, für meinen Geschmack. Aber höchstwahrscheinlich notwendig.
Rechts vom Tor gibt es am Drahtzaun eine Leiter, über die wir klettern können. Dahinter noch einmal mehrsprachig die Dinge, die wir nicht tun sollen.
Richtung Turm
Wir laufen auf dem Privatweg Camí de sa Torre weiter und orientieren uns an den roten Punkten. Es geht im regelmäßigen Auf und Ab durch den Wald. Rechts gibt es immer wieder tolle Blicke auf die Cala Deià und die raue Küste, die nach Llucalcari führt, inklusive der drei Felsen Es Còdols Blancs.
Der Weg zieht sich ein wenig, auch weil es wirklich so schön ist, einfach nur aufs Meer zu blicken. Es gibt ein weiteres kleines Tor und wir erreichen schließlich den Wachturm.
Der Torre de Sa Pedrissa wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Teil des Piratenabwehrsystems errichtet – ein Netz an Türmen entlang der mallorquinischen Küste. Wenn du nach links blickst, kannst du die Felszunge von Sa Foradada erkennen. Ebenfalls eine nette Wanderung. Noch weiter im Westen ist die Dracheninsel Sa Dragonera zu sehen.
Rückweg über den Strand
Für den Rückweg nehmen wir bis in die Cala Deià zurück den gleichen Weg. Da wir am Turm nicht Picknicken durften, holen wir das jetzt hier nach. Im Sommer gibt es eine Strandbar und das bekannte Restaurant Ca’s Patró March mit Terrasse zum Meer ist ebenfalls geöffnet.
Um zurück auf die Hauptstraße zu gelangen, nehmen wir dann einen anderen Weg. Wir folgen der asphaltierten Straße, an der Holzbrücke vorbei und dem Schild des Fernwanderwegs GR221. Die Serpentinen können an vielen Stellen über Treppen und Pflasterwege abgekürzt werden. Sobald wir die Straße erreichen, geht es nach rechts zurück in den Ortskern. Der kostenfreie Parkplatz befindet sich links von uns.
Leichtere Varianten
Wenn du Glück hast und einen Parkplatz direkt an der Cala Deià bekommst, kannst du den Ausflug natürlich auch direkt in der Bucht starten. Vor allem der etwas anstrengende Aufstieg wird dadurch umgangen.
Falls du nur den Ort und die Bucht, aber nicht unbedingt den Wachturm sehen möchtest, kannst du einfach die Rundtour ohne den Abstecher zum Turm gestalten. Ausführlicher habe ich diese Variante bereits einmal als Wandertour rund um Deià beschrieben.
Sehenswertes in der Nähe
Es gibt direkt in Deià noch einige weitere Sehenswürdigkeiten. Leider reicht ein Tag alleine gar nicht aus. Zu den schönsten Aussichtspunkten und versteckten Winkeln des Bergdorfes führe ich deine Kinder mit der Schnitzeljagd durch Deià. Dabei erzähle ich spannende und lustige Geschichten aus der mallorquinischen Folklore und es gibt einige Rätsel zu lösen.
Eine weitere schöne Wanderung führt an der Küste auf dem sogenannten Weg der Maler nach Llucalcari, einer kleinen Ansammlung von Häusern. Dort gibt es einen kleinen Strand, an dem vor allem das Schlammbad sehr beliebt ist. Der Ort ist von der Straße nur schwer zu erreichen.
Auf dem Weg Richtung Valldemossa lohnt ein Stopp am Herrenhaus Son Marroig. Dort startet die Wanderung zum Lochfelsen Sa Foradada. Falls dafür keine Zeit mehr bleibt, genügt es auch den Blick von der Aussichtsplattform zu genießen. Besonders zum Sonnenuntergang ist das sehr stimmungsvoll.
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