Anders als das Tramuntana-Gebirge ist Wandern in Alcúdia nicht unbedingt das, was die meisten Urlauber mit der alten Römerstadt verbinden. Und das ist schade, denn speziell die Halbinsel La Victoria ist dazu bestens geeignet. Die Wandertouren dort führen in die Berge, zu alten Artilleriestützpunkten, in versteckte Höhlen und natürlich auch ans Meer.
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Das Schöne an den Wanderungen bei Alcúdia ist, dass sie besonders gut für Kinder geeignet sind. Es gibt zwar auch anspruchsvolle Touren mit sehr viel Steigung, aber die meisten Ausflüge sind von der Länge her überschaubar, aber mit spektakulären Zielen. In unserer Auswahl sind Wandertouren für alle Fitnesslevel enthalten, viele mit Bademöglichkeit und jede einzelne mit sehr viel Abenteuer.
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Warum Wandern in Alcúdia eine gute Idee ist
Den Norden Mallorcas dominieren zwei Landzungen, die man auch aus dem Flugzeug gut erkennt und die der Insel ihr unverkenntliches Aussehen geben. Die eine Halbinsel, Formentor, so ziemlich jedem Urlauber ein Begriff. Die wilde und schöne Natur zieht jährlich zahlreiche Urlauber an.
Sehenswürdigkeiten: Alcúdia mit Kindern besuchen
Nicht weniger schön, aber um einiges unbekannter ist die zweite Halbinsel: La Victória. Während am Cap de Formentor Mietwagen die Zufahrt verstopfen, ist es hier selbst in den Sommermonaten angenehm ruhig. Was auch daran liegt, dass dieser Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreicht werden kann. Ihr seid demnach auf einen Mietwagen oder zumindest auf ein Fahrrad angewiesen.
6 Wanderungen bei Alcúdia
Wir sind eher selten in der Stadt Alcúdia, dafür dann umso öfter zum Wandern im Umland der Stadt unterwegs. Viele diese Ausflüge haben wir hier auf dem Blog bereits vorgestellt. Eine Auswahl an tollen Touren folgt jetzt hier.
Klippenwanderungen bei Bonaire
Streckendetails: 4 km – 50 Höhenmeter – Gehzeit 1 h 30
Malpas Bonaire ist eine kleine Siedlung nur wenig außerhalb von Alcúdia. Und guter Startpunkt für zahlreiche Erkundungstouren. Parken könnt ihr recht gut unmittelbar nach dem Hafen, auf einem kleinen, kostenfreien Parkplatz. Ihr lauft zunächst wieder zurück und am Hafen vorbei und danach dann an die Küste.
Dort passiert ihr erst den Strand Sant Pere, nur wenig später den Strand Sant Joan. Danach gelangt ihr auf die Halbinsel Manresa. Wenn ihr bis an deren äußersten Punkt lauft, habt ihr nicht nur atemberaubende Ausblicke auf die Halbinsel Formentor, sondern gelangt auch an die Stelle, wo früher der Sandstein Marés abgebaut wurde.
Der alte Steinbruch liegt so nah am Meer, dass sich manchmal, abhängig von der Jahreszeit und dem Wellengang, kleine Pools bilden, in denen ihr baden oder plantschen könnt. Wenn ihr wollt, könnt ihr auf dem kleinen Pfad die Halbinsel umrunden oder auf dem gleichen Weg zurück zum Parkplatz laufen.
Zu versteckten Wehranlagen auf der Halbinsel Victória
Streckendedails: 4 km – 310 Höhenmeter – Gehzeit 2 h – Ab 6 Jahren
Auf Höhe des Strandes S’Illot mit der kleinen vorgelagerten Insel liegt nicht nur die Jugendherberge und ein Zeltlager, sondern auch der Zugangsweg zur Wallfahrtskirche der Ermita de La Victória. Diese ist der Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Ausflügen. Unter anderem zu den alten Wehranlagen am Penya Rotja.
Die Wanderstrecke ist überschaubar, der Pfad allerdings sehr schmal und gefährlich nah am Abgrund. Ich beschreibe diese Wanderung in aller Ausführlichkeit in meinem Buch. Und bin, obwohl es natürlich unterschiedliche Sichtweisen gibt, nach wie vor der Meinung, dass auch Kinder den Weg schaffen können. Unser jüngster war beim ersten Mal gerade sechs Jahre alt und ist zwar konzentriert, aber ohne Schwierigkeiten die gesamte Strecke gelaufen.
An den wenigen gefährlichen Punkten sind Holzgeländer und Eisenketten als Unterstützung angebracht. Ihr durchlauft einen Wachturm, der direkt am Berg gebaut ist und den Zugang zur Anlage markiert. Hier solltet ihr unbedingt schwindelfrei sein. Auf der Plattform der Anlage entdeckt ihr alte Gebäude und könnt gut picknicken. Wenn dann noch Kraft ist, geht es eine kurze Kletterpartie auf den Berg hinauf, wo eine alte Kanone steht. Noch etwas mehr mit weiteren Fotos berichte ich über diesen Ausflug hier.
Zum ehemaligen Wehrturm Talaia d’Alcúdia
Streckendetails: Ab 4,5 km – 280 Höhenmeter – Gehzeit: 2 h 40
Die Talaia d’Alcúdia ist ein ehemaliger Wehrturm, der auf der höchsten Erhebung der Victória Halbinsel stand. Er war Teil eines Abwehrsystems, das errichtet wurde, um den Angriffen nordafrikanischer Piraten etwas entgegensetzen zu können.
Von dem eigentlichen Turm steht nur doch der Sockel. Und auch die dazugehörenden Baracken stehen in Ruinen. Was jedoch gleich geblieben ist, ist der Panoramablick, der in alle Himmelsrichtungen reicht und den streckenweise steilen Anstieg durchaus rechtfertigt.
Neben Wanderern sind vor allem Ziegen auf dem Gipfel anzutreffen. Einige davon sehr aufdringlich, wenn es etwas zu essen gibt. Je nach Kondition geht es nach dem Erklimmen des Berges auf dem gleichen Weg zurück. Oder ihr erweitert die Tour ein wenig. Alle Wandervarianten zur Talaia d’Alcúdia habe ich in diesem Beitrag aufgeschrieben.
An den Naturstrand Coll Baix
Streckendetails: 2,2 km – 140 Höhenmeter – Gehzeit 1 h 20
Unter den Naturstränden ist der Platja des Coll Baix etwas Besonderes. Anders als bei vielen anderen naturbelassenen Stränden ist der Weg, der zurückgelegt werden muss, gar nicht so lang. Aber die zwanzig Minuten haben es in sich. Es geht über einen unwegsamen Pfad teilweise sehr kompliziert bergab.
Dafür habt ihr den Strand dann aber auch fast für euch alleine. Nur fast, denn auch hier leben wilde Ziegen, die Besucher dulden und gelegentlich in Momenten der Unachtsamkeit deren Picknick stibitzen. Geparkt werden kann an der gleichnamigen Wanderherberge Coll Baix. Der Weg dort hin ist nicht asphaltiert und streckenweise etwas holprig, aber durchaus zu schaffen.
Zur Schmugglerhöhle Cova Tancada
Streckendetails: 4 km – 160 Höhenmeter – Gehzeit 1 h 10
Es gibt auf Mallorca sehr große und weitläufige Höhlensysteme. Einige Tropfsteinhöhlen sind für Besucher erschlossen, andere liegen im Meer und können nur mit Spezialausrüstung erreicht werden. Die Schmugglerhöhle Sa Cova Tancada gehört in keine dieser beiden Kategorien.
Der Höhleneingang liegt direkt am Meer, in einiger Höhe an einer Felswand. Der Weg dorthin ist bis auf wenige Abschnitte nicht sonderlich schwer. Allerdings sollten alle Wanderteilnehmer schwindelfrei sein und sehr trittsicher.
Für die Erkundung der Höhle selbst braucht ihr unbedingt gute Taschenlampen. Das Licht vom Smartphone reicht nicht aus. Auch solltet ihr nie alleine gehen und euch den Weg, den ihr in der Höhle einschlagt, genau merken, um auch wieder herauszufinden. Die genaue Wegbeschreibung findet ihr hier.
Auch interessant: Spannende interaktive Stadtführung durch Alcúdia
Strandwanderung zum Platja de Muro oder nach Can Picafort
Streckendetails: ab 6 km einfache Strecke – 42 Höhenmeter – Gehzeit 2 h
Zusammen mit dem Strand Playa de Muro hat der Strand von Port d’Alcúdia die längste zusammenhängende Sandfläche im Norden Mallorcas. Beide Strände sind speziell bei Familien sehr beliebt, da die Bedingungen hier phänomenal sind. Das touristische Angebot ist sehr umfassend. Und aufgrund der Weite kommt auch nur selten ein Gefühl von Enge auf.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die beiden Strände in Alcúdia wie gemacht für ausgiebige Strandwanderungen. Ihr könnt direkt im Hafen starten und die Länge nach euren eigenen Bedürfnissen gestalten. Bis zum Strand von Muro sind es knapp 6 Kilometer. Bis nach Can Picafort sind es über 10.
Wenn ihr den Rückweg nicht schafft, könnt ihr den Bus zum Start zurücknehmen. Es fahren verschiedene Linien praktisch parallel zum Strand zwischen Can Picafort und Port d’Alcúdia, mit Haltestellen an vielen Punkten entlang des Strandes.
Weitere Wanderungen in der Nähe von Alcúdia
Wenn ihr die Halbinsel hinter Alcúdia ausgiebig ausgekundschaftet habt und immer noch Lust bleibt, mehr zu sehen, gibt es dazu in der näheren Umgebung natürlich auch eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Zur Cala Boquer
Streckendetails: 5 km – 145 Höhenmeter – Gehzeit 2 h
Eine klassische Wandertour unter mallorquinischen Familien führt von Pollença zum abgelegenen Strand Cala Bóquer. Die Strecke ist weitgehend eben, bis auf einen kleinen Abstieg zum Ende der Wanderung, wenn es zum Strand hinab geht.
Auch hier begleiten euch wieder an vielen Stellen wilde Ziegen. Abseits des Wanderpfades gibt es zudem einige historische Relikte zu entdecken. Eine der ersten Siedlungen Mallorcas aus der Urzeit, die Stadt Bocchoris, wurde hier im Talayot errichtet. Da, wo also heute niemand mehr haust, außer wilde Ziegen, waren die allerersten Mallorquiner zu Hause.
Dieser Wanderausflug wird im Detail in meinem Buch besprochen. Einen kleinen Einblick mit vielen Fotos gibt es aber auch auf der Beitragsseite der Wanderung zur Cala Bóquer.
Auf der Suche nach Unterkünften? Die besten Familienhotels in Alcúdia.
In Cala Sant Vicente zu den Coves Blanques
Streckendetails: 4,4 km – 80 Höhenmeter – Gehzeit 1 h 40
Ein weiterer historischer Ort, ebenfalls unweit von Pollença, findet sich in dem kleinen Urlaubsort Cala Sant Vicente. Zum einen gibt es da die Nekropole, die auch aus der Bronzezeit stammt. Um die zu besuchen, seid ihr aber nicht so lange unterwegs.
Eine weitaus interessantere Tour beginnt am Strand Cala Barques. Sie führt auf dem Weg der Gefangenen zu einem Höhlensystem in den Bergen. Errichtet wurde der Weg, wie der Name vermuten lässt, von inhaftierten Anhängern der Republik. Sie gruben mit ihren Händen auch die Höhle, in die ursprünglich Artillerie untergebracht werden sollte.
Die Wanderstrecke selbst bietet tolle Ausblicke auf die Halbinsel Formentor. Die Höhlen können betreten werden, zum Teil sogar ohne Taschenlampe. Ein wenig Licht schadet aber nichts.
Am Cap de Formentor zur Talaia d’Albercutx
Streckendetails: 4,9 km – 160 Höhenmeter – Gehzeit 2 h
Keine Wanderung im klassischen Sinne, aber ein netter Abstecher für alle, die ohnehin am Cap de Formentor unterwegs sind. Klassische Stopps sind ja der Leuchtturm am Ende und der Aussichtspunkt Es Colomer auf halber Strecke der Halbinsel.
Vom Parkplatz der Halbinsel führt eine schmale Straße auf den dahinterliegenden Berg. Bereits von unten ist der Piratenabwehrturm, die Talaia d’Albercutx, zu erkennen. Wie auch schon die Talaia d’Alcúdia war er Teil des Piratenabwehrsystems. Im Gegensatz zum Turm auf der anderen Halbinsel ist dieser hier sehr gut erhalten. Ihr könnt leider nicht mehr hinaufklettern. Die Gemeinde hat den Zugang gesperrt, weil das Gebäude mittlerweile sehr baufällig ist. Näher an die Wolken geht es aber auch so nicht.
Den Weg an den Turm könnt ihr laufen oder auch mit dem Auto fahren. Kurz unterhalb endet die Straße. Dort geht es an einigen Bauruinen vorbei die letzten Meter nach oben. Das letzte Stück ist etwas unwegsam, aber keinesfalls schwer zu laufen.
Abkühlung gefällig? Nett schwimmen und entspannen könnt ihr nach der Erkundung am Sandstrand Platja de Formentor. Oder etwas näher am Hafen am Strand Platja d’Albercutx.
Durch den Naturpark von Albufera
Streckendetails: Touren zwischen 1 km und 12 km
Wanderungen, Radausflüge und Ausflüge jeder Art, sogar mit Kinderwagen, könnt ihr im Naturpark Albufera de Mallorca an der Playa de Muro unternehmen. Das unter Naturschutz stehende Areal bietet zahlreiche unterschiedlich lange Wanderwege, die durch die einzigartige Sumpflandschaft führen.
Die längste Strecke ist zwölf Kilometer lang und führt einmal durch den gesamten Park. Die kürzesten Wege messen nur wenige Meter. Trotz der Nähe zum Urlaubsort herrscht im Naturpark eine unfassbare Ruhe, wenn man vom Quaken und Zirpen der dort lebenden Tiere einmal absieht.
Besonders beliebt sind die zahlreichen Vogelbeobachtungspunkte. Auch frei lebende Pferde und Kühe könnt ihr antreffen. Und mit dem Rad solltet ihr nie zu schnell unterwegs sein. Verkehrsschilder weisen euch darauf hin, dass hier durchaus auch Schildkröten den Weg kreuzen können.
Abenteuer auf dem Meer
Abenteuerausflug: Hier reservieren
Keine Wanderung im eigentlichen Sinne, aber ein spannender Ausflug, bei dem ihr auf und unter dem Wasser unterwegs seid, ist dieser Kajakausflug bei Alcúdia. In einer Gruppe mit erfahrenen Guides fahrt ihr zu einer versteckten Meereshöhle, durch die ihr hindurchschwimmt und klettert.
Im Anschluss könnt ihr von verschieden hohen Klippen springen. Zum Abschluss gibt es noch die Möglichkeit, zu schnorcheln und einen versunkenen Schatz zu bergen. Danach geht es mit den Kajaks zurück zum Strand, wo es ein kleines Picknick gibt. Der Ausflug ist gut geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Kleinere Kinder auf Anfrage.
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