Ich bin schon so oft am Kloster Sant Francesc in Palma vorbeigelaufen, ohne es von Innen gesehen zu haben. Das war die erste Überraschung bei meinem jüngsten Besuch. Die zweite war noch viel schöner, auf eine ganz unerwartete Weise. Während meines Streifzugs durch den Kreuzgang und die Basilika wurde ich die ganze Zeit von Kindergeschrei begleitet, beinahe von herumtobenden Kindern umgerannt und von einem Fußball getroffen. Und das war fast noch schöner als das Kloster selbst.

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Wenn du dich nicht gerade brennend für Kirchen und alte Gemäuer interessierst, gehören Kirchenbesuche wahrscheinlich eher zum Pflichtprogramm eines kulturellen Städtetrips. Ich sehe mir gerne Kirchen an, aber oft verschwimmen die Eindrücke schnell wieder. Hier war das anders. Nicht nur wegen der Kinder, aber auch ihretwegen. Denn an religiösen Orten, an denen man lachen und spielen kann, fühlt man sich irgendwie gleich ein bisschen seliger.
Warum toben da Kinder? Was gibt es noch zu sehen? Schauen wir es uns einmal gemeinsam an.
Übrigens: Das Kloster Sant Francesc ist eine der Stationen in meiner interaktiven Schnitzeljagd für Kinder durch Palma und auch Teil meiner neuen Tour „Palma: Eine Reise in die Vergangenheit“ für Erwachsene.
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Das königliche Kloster Sant Francesc in Palma
Das Kloster Sant Francesc ist eines der bedeutendsten Bauwerke Palmas und ein wichtiger Zeuge mallorquinischer Geschichte. Zusammen mit der dazugehörigen Basilika gehört es zu den kulturellen Highlights der Stadt und ist nach der Kathedrale von Palma das zweitgrößte Gotteshaus der Balearen.
Geschichte und Ursprung
Die Errichtung des Klosters begann im Jahr 1281 durch die Franziskaner, mit der Erlaubnis von König Jakob II. von Mallorca. Bereits im 14. Jahrhundert wurde die Klosteranlage als herausragendes Beispiel gotischer Architektur angesehen.


Im Jahr 1835 wurden die Franziskaner im Zuge der Säkularisierung vertrieben. In den folgenden Jahrzehnten diente das Kloster unter anderem als Kaserne, Gericht, Gefängnis und Schule. Erst 1906 kehrten die Franziskaner zurück, diesmal aus dem Orden der TOR (Tertiarier), und gründeten eine neue Schule, die 1952 eröffnet wurde.
Seit 1881 steht das Kloster unter Denkmalschutz und wurde zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.
Die Basilika Sant Francesc
Die Basilika ist eines der architektonischen Highlights Palmas. Ursprünglich im gotischen Stil erbaut, wurde die Fassade nach einem Blitzschlag im 16. Jahrhundert zerstört. Zwischen 1624 und 1700 entstand die heutige barocke Version, die als eines der besten Beispiele des mallorquinischen Barocks gilt.


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Im Zentrum der Fassade steht die Figur der Unbefleckten Empfängnis, darüber der Heilige Georg, der einen Drachen besiegt.
Bronzestatue von Junípero Serra
Vor dem Eingangsportal befindet sich eine Bronzestatue von Junípero Serra. Serra wurde im Ort Petra geboren und hier im Kloster zum Priester geweiht. Er verbrachte 18 Jahre hier, bevor er nach Amerika aufbrach. Dort gilt als Gründer mehrerer Siedlungen, darunter auch San Francisco.

Doch seine Rolle ist heute umstritten: Als Vertreter der Inquisition war er an Zwangsmissionierungen und der Unterdrückung indigener Völker beteiligt. Sein Wirken wird daher zunehmend kritisch reflektiert.
Der Kreuzgang
Der Kreuzgang ist das Herzstück des Klosters und ein Ort der Stille, Meditation und historischer Bedeutung. Die gotischen Bögen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, im Zentrum steht ein Brunnen.



In früheren Zeiten diente der Kreuzgang auch als Friedhof und Klostergarten. In den Wandelgängen befinden sich heute noch die Gräber adliger Familien. Der Glockenturm wurde im Jahr 1734 errichtet.
Die monumentale Orgel
Die Orgel der Basilika wurde 1771 vom berühmten mallorquinischen Orgelbauer Jordi Bosch geschaffen. Bosch galt als einer der besten Orgelbauer seiner Zeit. Seine Instrumente sind in ganz Spanien zu finden, unter anderem in Santanyí, der Kathedrale von Sevilla und im Königspalast von Madrid.

Die Orgel in Sant Francesc zeichnet sich durch ihr barockes Gehäuse mit gotischen Elementen aus. 1956 wurde sie umfassend restauriert und erweitert, finanziert durch die Familie March.
Die Kapelle des Ramon Llull
Links neben dem Hochaltar befindet sich die Kapelle von Ramon Llull. An den Seitenwänden sieht man Szenen aus Llulls Leben, etwa das Konzil von Vienne oder seine Steinigung in Tunis.
Das Grabmal aus Alabaster stammt aus dem Jahr 1487. Es zeigt Llull als Liegefigur und ist leicht erhöht auf der rechten Seite platziert.

Ramon Llull war ein mallorquinischer Mystiker, Philosoph und Universalgelehrter. Er verfasste über 265 Werke und gilt als Begründer der katalanischen Schriftsprache. Er bereiste den gesamten Mittelmeerraum, mit dem Ziel, Andersgläubige durch logische Argumentation vom Christentum zu überzeugen.
Weitere Kunstwerke und Sehenswertes
Hinter dem Hochaltar befindet sich ein großes Gemälde aus dem Jahr 1633, das die königliche Familie von Mallorca zeigt. Im unteren Teil ist eine Ansicht des Hafens von Palma und der ehemaligen Stadtmauer zu sehen.


Sehenswert ist weiterhin auch:
- Der barocke Hauptaltar mit einer Statue des Heiligen Georg
- Holzschnitzereien von Francisco Sagrera (1455)
- Das Altarbild „Krönung der Jungfrau Maria“ von Joan Desí
- Die Glasfenster aus dem 20. Jahrhundert
Öffnungszeiten
Das Kloster und die Kirche können Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Der Besuchereingang befindet sich rechts vom Hauptportal. Der Eintritt kostet € 6, Kinder bis 7 Jahre kostenlos.

Wenn du das Kloster ohne Kinder und ganz in Ruhe besuchen möchtest, solltest du deinen Besuch auf den Nachmittag oder das Wochenende legen.
Das Hotel Sant Francesc
Das Hotel Sant Francesc liegt nur wenige Gehminuten vom Kloster entfernt und ist perfekt für alle, die Kultur und Komfort verbinden möchten. Besonders macht es der stilvolle Mix aus historischer Architektur und modernem Design, gepaart mit einer ruhigen Atmosphäre mitten in der Altstadt.
Das Hotel richtet sich vor allem an Reisende, die Wert auf gehobene Ausstattung, persönliche Betreuung und eine zentrale Lage legen. Es ist ideal für Paare, Kulturinteressierte und Genießer.
Sehenswertes in der Nähe
Der Kreuzgang des Klosters ist ein idealer Platz, um bei einem Rundgang durch die Stadt eine kleine Pause einzulegen. Palma lässt sich sehr gut zu Fuß und auf eigene Faust erkunden. Falls du etwas mehr Anleitung brauchst, bekommst du diese aber auch bei meinen interaktiv geführten Stadttouren.
Sant Francesc ist Station bei der klassischen Schnitzeljagd für Kinder durch Palma. Für eine etwas detailliertere Tour für Erwachsene kannst du dich hier anmelden.
Weitere interessante in unmittelbarer Nähe zum Kloster sind die arabischen Bäder, das Rathaus von Palma und das Traditionscafé Ca’n Joan de s’Aigo.
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