Tief im Süden, der trockensten und wärmsten Region Mallorcas, findet ihr den kleinen, sehr ursprüngliche Ort Ses Salines. Obwohl er nicht direkt am Meer liegt, gehören viele schöne Strände zum Gemeindegebiet. Und auch die älteste Salzgewinnungsanlage der Insel ist in Ses Salines zu finden. Bereits die Römer ernteten und verschifften von hier Salz. Abgerundet wird das Angebot durch ein sehr gutes gastronomisches Angebot. Falls ihr einen authentischen mallorquinischen Ort kennenlernen wollt, seid ihr in Ses Salines auf jeden Fall richtig.
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Bis Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Ses Salines zur Gemeinde von Santanyí. Weshalb die das Ortsbild dominierende Kirche auch erst 1894 errichtet wurde. Sie ist in Relation zum Ort eigentlich viel zu groß. Ursprünglich war Ses Salines landwirtschaftlich sehr stark geprägt. In den Ausläufern sieht man dies noch zum Teil. Vorrangig lebt die Gemeinde aber mittlerweile auch vom Tourismus, speziell im Urlaubsort Colònia de Sant Jordi. Und der angeblich größte Kaktusgarten Europas ist hier ebenfalls zu finden. Was euch sonst noch in Ses Salines erwartet, erfahrt ihr im folgenden ausführlich.
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Der Ort Ses Salines: Kultur & Geschichte
Obwohl die Römer zweifellos ihre Spuren bei der Salzgewinnung hinterlassen haben, liegen die eigentlichen Ursprünge von Ses Salines klar in der Zeit der muslimischen Herrschaft. Die Araber errichteten überall auf der Insel kleine Landgüter, aus denen später Siedlungen und Städte entstanden.
Aber auch in prähistorischer Zeit gab es verschiedene Siedlungen, von denen die am besten erhaltene heute das poblat dels Antigors ist. Auf der kleinen Insel Na Guardis, die vor dem Hafen von Colònia de Sant Jordi liegt, gibt es außerdem Reste einer punische Siedlung.
Während der römischen Zeit begann die Entstehung der Salinen, die bis heute in Betrieb sind. Die Salinen von Sa Vall, ebenfalls in Colònia de Sant Jordi, sind die zweitältesten der Welt und gaben der Gemeinde ihren Namen. Es gibt die Theorie eines Castrums, eines römischen Militärlagers im Dorfkern, wo sich heute das Rathaus befindet.
Ein Wendepunkt für die Gemeinde war die Ankunft der Eisenbahn im Jahr 1917. Das neue Verkehrsmittel brachte Wohlstand und Reichtum und führte zu einem Bevölkerungswachstum. All diese Faktoren führten zur Forderung nach kommunaler Unabhängigkeit von Santanyí. Heute ist Colònia de Sant Jordi ist der wirtschaftliche Motor der Gemeinde. Das Wappen von Ses Salines ist eines der aussagekräftigsten auf Mallorca. Es zeigt einen Salzberg zwischen umzäunten Salinen.
Anfahrt & Parken
Wenn man sich die Hauptverkehrsstraßen der Insel anschaut, dann liegt Ses Salines nicht unbedingt günstig. Es gibt keinen direkten Abzweig von der Ma-19. Deswegen müsst ihr, je nachdem aus welchem Teil der Insel ihr kommt, in Campos oder Santanyí Richtung Süden fahren.
Im Ort gibt es zudem auch keinen offiziellen Parkplatz, abgesehen von dem kleinen eingemauerten Areal am Fußballplatz. Geparkt werden darf aber in allen Seitenstraßen, sofern Markierungen und Schilder es nicht verbieten. (Lest dazu auch unseren Leitfaden zu Strafzettel und Parken auf Mallorca).
Der Zug fährt schon lange nicht mehr nach Ses Salines. Aber es besteht die Möglichkeit, mit dem Bus den kleinen Ort zu erkunden. Ganzjährig fährt die Überlandlinie 571 zwischen Santanyí, Colònia de Sant Jordi und Campos.
Strände in der Nähe
Die Strände der Gemeinde Ses Salines sind vom Ort aus nicht fußläufig erreichbar. Mit Auto und Bus gelangt man aber in vielen Fällen bequem ans Meer. Auch außerhalb des Gemeindegebietes liegen einige weitere sehr beliebte Strände.
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Die Strände von Colònia Sant Jordi
Insgesamt gehören neun Buchten und Strände zu Colònia de Sant Jordi. Die kleineren, felsigen Plätze werden im Sommer hauptsächlich von den Einheimischen aufgesucht. In der Nähe des Hafens sind es die beiden Strände Platja d’es Dolc und Platja d’Es Port, die im Sommer bei Urlaubern sehr beliebt sind. Der letztere ist besonders familientauglich und auch in unserer Hitliste der 7 besten Familienstrände zu finden.
Am nordwestlichen Ende des Ortes ist dann noch der Es Moli de s’Estanyi zu finden. Es gibt einige Parkmöglichkeiten in der Nähe und eine nette Strandbar vor Ort. Hier seid ihr richtig aufgehoben, wenn ihr weite Strände sucht. Wer gerne läuft, kann von hier aus auch den Strand Es Trenc erreichen. Besonders schön ist es an diesem Teil der Küste auch, um in den Abendstunden die schönsten Sonnenuntergänge auf Mallorca zu beobachten.
Platja Es Caragol & Es Carbo
Es Carbo gehört noch zum Einzugsgebiet von Ses Salines, Es Caragol ist bereits Teil von Santanyí. Beide sind Naturstrände, die auf direktem Weg nicht zu erreichen sind. Zum Strand Es Carbo gelangt ihr, wenn ihr vom Hafen aus 2,5 Kilometer nach Südosten lauft. Das schafft man in ungefähr 40 Minuten.
Der Strand Platja d’Es Caragol ist etwas schneller zu erreichen. Startpunkt ist hier der Leuchtturm am Cap de Ses Salines. Von dort geht es 2 Kilometer nach Nordwesten. Beide Strände gehen flach ins Meer und sind abgesehen von der etwas eingeschränkten Erreichbarkeit optimal für Familien.
Platja Es Trenc
Der Playa es Trenc ist der Traumstrand schlechthin an der Südostküste. Und ein Ort voller Polemik. Durch die Beliebtheit ist er im Sommer sehr voll. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Parkmöglichkeiten eingeschränkt. Es gibt zwei kostenpflichtige Parkplätze. Aus Ses Salines kommend, ist der Parkplatz hinter den Salinen die bessere Wahl.
Ein weiterer Kritikpunkt, der oft zu hören ist, ist das angeschwemmte Seegras. An Naturstränden, wie dem Es Trenc, wird das nicht weggeräumt, weil es der Erosion entgegenwirkt. Im Sommer riecht es nicht selten unangenehm. Es gibt allerdings auch immer Bereiche, die Seegras frei sind.
Caló des Moro & Cala Llombards
Die Cala Llombards ist eine kleine Strandbucht im Gemeindegebiet von Santanyí. Es gibt keine unmittelbare Bebauung am Strand, aber jede Menge Service, wie Liegen, Sonnenschirme und eine Bar. Über das Meer (zum Beispiel in Form einer Stand-Up-Paddle-Tour) oder einen kleinen Spaziergang ist die Felsformation Es Pontàs erreichbar.
Ebenfalls sehr nette, aber überlaufene, Abstecher, sind die Buchten Cala s’Almunia und der Strand Caló des Moro. Im Sommer ist es an beiden Plätzen übervoll. Landschaftlich sind sie aber auf jeden Fall kleine Juwelen, die ihr aber besser außerhalb der Hauptsaison erkundet.
Naturschutzgebiet Mondragó
Noch etwas weiter östlich findet ihr den Naturpark von Mondragó. Zum geschützten Areal gehören neben drei tollen Stränden auch einige Wanderwege. Sie führen an der Küste entlang und ins landwirtschaftlich genutzte Landesinnere. Eine Kombination beschreiben wir in unserem Buch.
Aber auch ohne großen Bewegungsdrang seid ihr an der Cala Mondragó gut aufgehoben. Ihr findet an den Stränden alles, was ihr für einen Strandtag benötigt, egal ob mit oder auch ohne Kinder.
Ausflugsziele & Sehenswürdigkeiten bei Ses Salines
Es muss nicht immer an den Strand gehen. Zwar gibt es in Ses Salines keine große Kultur und Sightseeing ist nicht möglich. Aber es gibt drei sehr schöne Plätze, die ihr auf jeden Fall erkunden solltet.
Noch mehr zum Entdecken: Die schönsten Ausflugsziele auf Mallorca.
Sonnenuntergang am Cap de Ses Salines
Falls ihr nicht bereits am Cap de Ses Salines seid, um zum Strand Es Caragol zu gelangen, dann solltet ihr eventuell in Erwägung ziehen, dem südlichsten Zipfel der Insel in den Abendstunden einen Besuch abzustatten. Nicht nur seht ihr hier die Sonne im Meer verschwinden, sondern ihr genießt außerdem tolle Blicke auf die vorgelagerte Insel Cabrera und schöne Sonnenaufgänge.
In den nicht ganz so heißen Monaten könnt ihr hier kleinere und längere Küstenwanderungen absolvieren. Zum Baden eignet sich diese Stelle allerdings nicht unbedingt. Außer, ihr lauft jeweils ein klein wenig links und rechts vom Leuchtturm zu den kleineren Buchte.
Spaziergang im Botanicactus
Öffnungszeiten: Täglich 10.30 bis 16.30 Uhr
Der Kaktussgarten Botanicactus umfasst 150.000 Quadratmeter und bietet die wohl größte Sammlung an Kakteen in Europa. Kein Wunder, denn das Fleckchen Erde hier ist das trockenste überhaupt auf Mallorca. Bessere Standortbedinungen kann es also kaum geben.
Neben den Kakteen haben aber auch noch andere Pflanzen hier ein zu Hause gefunden. Viele Zitrusbäume, aber auch für Mallorca typische Bäume wie Oliven, Mandelbäume und Pinien. Auch viele Zierpflanzen, zum Beispiel Bougainvillea und Oleander, sind zu finden. Zentrum des Areals ist aber zweifelsfrei die wüstenähnliche Landschaft mit mehr als 400 verschiedenen Kakteen. Manche davon riesig und besonders im Sommer wunderschön blühend.
Bootstour nach Cabrera
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Besonders im Sommer wird es auf Mallorca sehr voll. Weshalb sich ein Tagesausflug mit einem Boot auf die Pirateninsel Cabrera anbietet. Die vor Colònia de Sant Jordi liegende Insel steht unter Naturschutz und es dürfen täglich nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern übersetzen.
Neben einem kleinen Abstecher zur Burg oder längeren Touren über die Insel, kommen die meisten Menschen, um einen Tag am Strand zu verbringen. Das Wasser ist auf Cabrera klar, die Fische kaum scheu und es ist eine Freude dort zu schwimmen und zu schnorcheln.
Die Salinen: Salz aus Mallorca
Salz ist im Süden Mallorcas so wichtig, dass es auf kleinster Fläche gleich zwei Salzgewinnungsanlagen gibt. Die bekanntesten sind die Salines de Llevant am Strand Es Trenc. Eine etwas kleinere Version findet ihr in Colònia de Sant Jordi unter dem Namen Salinas d’Avall. Die Art der Salzgewinnung ist seit der Zeit der Römer unverändert: In große, flachen Becken (cocons) wird Meerwasser gesammelt, das in der Sonne verdunstet.
Das Wasser wird im April eingelassen. Während des Verdunstungsprozesses wird das Wasser mehrmals umgeleitet, damit das Salz feiner wird. Von der Wasseroberfläche wird dabei per Hand das feinere, als Flor de Sal bekannte Salz geerntet. Das gröbere Salz wird mit dem Bagger im Herbst abgetragen, zerkleinert und als riesige Salzberge gelagert. Bevor es Maschinen gab, war das ein Knochenjob. Jährlich werden auf diese Weise circa 8000 Tonnen Salz verpackt.
Das bis weit ins Hinterland reichende Areal mit den schmalen Kanälen bietet sowohl salzresistenten Pflanzen, als auch mehr als 150 Vogelarten eine Heimat. Und auch winzige Krebse leben in den Teichen. Die Urzeitkrebse gehören zu den ältesten Lebewesen der Erde und geben dem Wasser die typische rostrote Färbung. Und auch Flamingos sind hier anzutreffen. Weshalb das Gebiet zusammen mit dem Strand auch unter Naturschutz steht. Auf mehrmals am Tag stattfindenden Führungen wird ein kleiner Einblick gegeben.
Gewusst? Salz war ein so begehrtes Handelsgut. Unter den Römern war es so wertvoll, dass es den Truppen als Lohn gezahlt wurde. Sie Salzrationen wurden Salär oder Salarium genannt.
Feste & Feierlichkeiten
Wie in allen Orten gibt es auch in Ses Salines viele Festlichkeiten. Welche einen Besuch lohnen, möchte ich euch hier kurz aufzeigen.
- Sant Antoni (17. Januar): Fest, bei dem Tiersegnungen und Feuerläufe stattfinden. Ses Salines hat eine eigene Dämonengruppe und organisiert am Abend des 16. Januar immer eine sehr schöne Show mit Feuerwerk, Tanz und Lagerfeuer.
- Mai- und Salzfest (1. Mai): Das Maifest in Ses Salines zieht inselweit Besucher an. Um den Andrang etwas zu entzerren, gibt es in den Wochen davor und danach zahlreiche Veranstaltungen, die sich um das Thema Salz drehen.
- Johannisnacht (23. Juni): Hauptsächlich am Strand in Colònia de Sant Jordi, erneut mit Feuerläufen.
- Sommerfest in Colònia de Sant Jordi (erstes Wochenende im August)
- Patronatsfest in Ses Salines (24. August)
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