Das Bergdorf Deià ist ein wunderbares Ausflugsziel. Es liegt etwas abseits an den Nordwesthängen der Tramuntana und ist nur über die kurvige Küstenstraße zu erreichen. Mittlerweile kommen so viele Besucher, dass die Parksituation recht angespannt ist. Aber mit etwas Vorbereitung kannst du in Deià einen schönen Tag verbringen, viel über Geschichte lernen und den weiten Blick über das Meer genießen.

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Ich bin ganz ehrlich: Ich fand Deià in meinen ersten Jahren auf Mallorca nicht wirklich toll. Alles schien so künstlich und eng. Und es waren viel zu viele Touristen unterwegs. Mittlerweile gibt es deutlich mehr davon, aber ich habe den Ort richtig kennenlernen können. Die Gassen erkundet, den Wasserfall gefunden und auch den einen oder anderen Abstecher an die Cala Deià unternommen, zu der ich weiter unten auch verlinke. Mittlerwile komme ich immer wieder gern her, vor allem wegen des ganz eigenen Flairs des Ortes selbst.
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Eine kurze Geschichte von Deià & Mallorca
Deià liegt etwa eine halbe Stunde von Sóller und Valldemossa entfernt, mitten im UNESCO-Welterbe der Sierra de Tramuntana. Wenn man durch die Gassen läuft, hat man das Gefühl, dass sich seit Jahrhunderten kaum etwas verändert hat. Anders als an vielen Touristenorten auf Mallorca ist das mittelalterliche Erscheinungsbild in Deià fast komplett erhalten geblieben.



Dieser Hauch des Alten, die Ruhe und die wunderschöne Landschaft sind auch der Grund, warum sich bereits seit dem 19. Jahrhundert Romantiker, Künstler und Bohemien hier aufhalten. Das Tal, in dem Deià errichtet wurde, wurde bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Die Ur-Mallorquiner lebten vereinzelt in den Höhlen der Berge, jagten und nutzten das reichlich vorhandene Quellwasser.
Mit Kindern in Deià
Falls du mit Familie unterwegs bist: Ich habe eine kleine Schnitzeljagd für Kinder durch Deià entwickelt. Sie führt spielerisch durch das Dorf, vorbei an Aussichtspunkten und versteckten Details, die man sonst leicht übersieht. Kinder sind begeistert und ganz nebenbei entdecken auch Erwachsene Orte, an denen sie sonst vorbeigelaufen wären.


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Sehenswürdigkeiten im Bergdorf Deià
Obwohl sich das Erscheinungsbild Deiàs in den letzten Jahren geändert hat, sind die typischen Terrassengärten, die von den Mauren ab dem 10. Jahrhundert errichtet wurden, noch erhalten. Im späten Mittelalter wurden zur Piratenabwehr fünf Wachtürme errichtet, um die Küste zu schützen. Die beste Art und Weise die Sehenswürdigkeiten in Deià zu erkunden, ist planlos durch die Gassen zu schlendern.
Aussichtspunkt über Deià
Den besten Blick über die honigfarbenen Häuser Deiàs und die Berge Mallorcas gibt es von einem Platz, der nur von wenigen gefunden wird, weil er auf der gegenüberliegenden Seite des Ortskerns halb im Berg liegt. Dabei ist der kleine Aufstieg entlang des Torrent des Racó die Anstrengung durchaus wert.

Besonders eindrucksvoll ist diese Stelle außerhalb der Sommermonate, wenn der Sturzbach viel Wasser führt und teilweise wie ein Wasserfall neben den Treppen den Berg hinunterstürzt. Wasser war auch das, was die Araber hier siedeln ließ. Sie legten die Terrassenfelder an, auf denen heute noch Oliven angebaut werden und installierten ein Wasserleitsystem, das alle Gebäude im Ort mit Wasser aus dem Sturzbach versorgte. In unserer Schnitzeljagd durch Deià führe ich dich zu diesem speziellen Platz.
Archäologisches Museum Deià
Öffnungszeiten: sonntags 11 – 13 Uhr, samstags 17 -19 Uhr, Führungen nach Vereinbarung
Eine der Sehenswürdigkeiten in Deià ist das Museu Arqueològic de Deià. Es befindet sich in privater Trägerschaft und liegt an dem Weg, der zur Herberge Can Boi und der Cala Deià führt. Das Gebäude, in dem es sich befindet, ist eine Getreidemühle aus dem 17. Jahrhundert, die von William und Jackie Waldren restauriert und umgebaut wurde.

Die beiden Amerikaner kamen in den 1950er Jahren aus den USA nach Mallorca und beteiligten sich an Ausgrabungen, um die Anfänge der Besiedlung der Insel zu erforschen. Sie gründeten das Museum, mit dem Ziel ihre Fundstücke auszustellen, zu denen neben Steinfeuerzeugen und Amphoren auch die Reste der ausgestorbenen Ziegenart Myotragus Balearicus aus der Höhle von Muleta gehört.
Die Waschplätze
Wasser war schon immer das wichtigste Element der Insel und rares Gut, das mit Weitsicht genutzt wurde. Dementsprechend strategisch wurde es durch Deià geleitet. Nicht nur wurde es in Zisternen gespeichert und zum Betrieb von Getreidemühlen genutzt. Auch die Frauen des Ortes konnten es nutzen. Dafür wurden in den verschiedenen Teilen Deiàs überdachte Waschplätze errichtet, von denen heute noch drei zu finden sind.

Jeder dieser Plätze liegt direkt am Sturzbach. Die Frauen trafen sich früher hier, um in harter Arbeit die Wäsche zu schrubben und sich dabei über die Neuigkeiten im Ort auszutauschen.
Die Pfarrkirche San Juan Bautista und der Friedhof
Unterhalb der Pfarrkirche Parroquia Sant Joan Baptista liegt ein weitläufiger Platz, der aus verschiedenen Gründen toll ist. Zum einen habt ihr von hier nochmals tolle Blicke auf die Berge und deren zahlreiche Wasserfälle, sofern es geregnet hat. Auf dem Platz stehen außerdem einige alte Kanonen, die besonders die Kinder interessieren dürften. Und die Replik eines Schädels der Urzeitziege.

Hinter dem Platz erhebt sich die Pfarrkirche. Der Kirchturm war ehemals ein Wehrturm, dessen Ursprünge bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Der Eintritt in die Kirche ist frei, sie ist täglich geöffnet und beinhaltet ein kleines Museum mit Kunstwerken.
Hinter der Kirche befindet sich dann der Friedhof von Deià, auf dem viele der Maler, Dichter und Musiker begraben sind, die den Ort als Heimat auserwählten. Das Grab von Robert Graves, der erste seiner Zunft, sticht sofort ins Auge. Das Besondere am Friedhof ist allerdings die Lage hoch über der Küste mit spektakulären Blicken aufs Mittelmeer. Auch wenn ihr euch sonst nichts aus Friedhöfen macht, solltet ihr hier unbedingt einmal hineinschauen.
Künstler in Deià
Seit den 1920er Jahren hat Deià viele bekannte Künstler, Musiker und Schriftsteller angezogen. Heute noch findet man Galerien und kleine Ateliers. Besonders sehenswert ist La Casa de Robert Graves, das ehemalige Wohnhaus des Dichters – liebevoll restauriert und mit vielen Originalobjekten erhalten.
La casa de Robert Graves: Geöffnet Montag bis Samstag, Eintritt € 7, www.lacasaderobertgraves.org.

Der britische Schriftsteller und Dichter verbrachte seinen Lebensabend auf Mallorca in Deia. Er kaufte ein altes Bauernhaus und renovierte es im ursprünglichen Stil, um dort bis zu seinem Tod zu leben. Danach wurde es ein Museum, das sein Leben und Werk ausstellt.
Ausflüge und Sehenswürdigkeiten in der Nähe
Wenn du mehr Zeit hast, lohnt sich ein kleiner Roadtrip oder eine Wanderung zu den umliegenden Highlights der Westküste:
- Son Marroig: das Herrenhaus des Erzherzogs Ludwig Salvator mit traumhaftem Blick auf das Meer.
- Sa Foradada: der berühmte Lochfelsen, den man schon von der Straße aus sieht.
- Monestir de Miramar: ein altes Kloster, das heute ein Museum ist, mit tollem Garten und Aussichten
- Ermita de la Santísima Trinidad: eine kleine, abgelegene Einsiedelei mit herrlicher Aussicht.
- Llucalcari und der Weg der Maler: kleine Siedlung, die über malerischen Küstenpfad ab Deià erreichbar ist.
- Torre de Sa Pedrissa: Alter Piratenabwehrturm, erreichbar über kurze Strecke ab der Cala Deià.
- Aussichtsplattformen auf dem Camí de s’Escolta: Alter Pfad, auf dem die Küste überwacht wurde.
Wenn du lieber wanderst, schau dir meine Lieblingsrundwanderung um Deià an. Sie führt durchs Tal, über Olivenhaine und am Meer entlang. Den ausführlichen Bericht dazu findest du hier: → Wanderung um Deià.
Praktische Tipps: Anreise und Parken in Deià
Wenn es in Deià etwas gibt, was nicht so toll ist, dann ist es die Parksituation. Der Ort ist klein, alle Straßen eng und Parkplätze ein rares Gut. Selbst die kostenpflichtigen. Aus Richtung Valldemossa befinden sich am Ortseingang einige kostenfreie Stellplätze. Am anderen Ende des Ortes, vor dem Abzweig zur Cala Deià, gibt es einen kostenfreien Parkplatz. Kostenpflichtig geparkt werden kann im Ortszentrum und an der Cala Deià.
- Parken: Es gibt nur wenige offizielle Parkplätze im Ort. Die meisten Parkplätze sind kostenpflichtig. An der Zufahrt zur Cala Deià gibt es einen kostenfreien Parkplatz.
- Anreise: Deià erreichst du über die Ma-10, die spektakuläre Küstenstraße zwischen Valldemossa und Sóller. Busverbindungen gibt es regelmäßig.
- Bus: TIB Linie 203 fährt von der Playa de Palma über Deià nach Port de Sóller.
- Beste Zeit: Frühmorgens oder am späten Nachmittag, wenn die Tagestouristen weg sind.
- Essen & Trinken: Einige kleine Cafés und Restaurants bieten regionale Küche mit Meerblick.
- Kinderwägen: eher ungeeignet, aber nicht unmöglich.
- In der Nähe: Sóller, Valldemossa. Port de Valldemossa.
Deià ist kein Dorf, das man in einer Stunde abhakt. Du solltest dir Zeit nehmen, durch die Gassen zu schlendern, in die Kirche zu gehen, am Friedhof zu verweilen und den Blick aufs Meer zu genießen.
Zum Weiterlesen
Und wenn du Lust auf Meer bekommst:
👉 Lies hier weiter zu meinem Artikel über die Cala Deià, die kleine Bucht unterhalb des Dorfes, wo Felsen ins türkisblaue Wasser fallen.
👉 oder nutze diese Wegbeschreibung einer kleinen Rundtour, die dich vom Ort zur Cala Deià und wieder zurück führt.
Noch Zeit für mehr Tramuntana? Entdecke auch: Valldemossa und Sóller
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