Die Cala Sant Vicente (auch Cala Sant Vicenç genannt) ist ein malerisches Fischerdorf, das in einer Felsenbucht zwischen Pollença und Port de Pollença liegt. Die ruhige Lage und die eindrucksvolle Natur locken stetig neue Besucher an. Unter ihnen auch Künstler, die sich vom Charme des Ortes inspirieren ließen. Urlaubern bietet der Ort tolle Strände, kristallklarem Wasser und angenehme Wandertouren in Berge der Serra de Tramontana.

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Nur etwa 300 Einwohner hat Cala San Vicente regulär. Im Sommer sind aber natürlich sehr viel mehr Menschen hier unterwegs. Insbesondere auch auf dem Wasser. Aber selbst in den Wintermonaten ist es in dem ehemaligen Fischerdorf selten ganz leer. Die raue Natur lockt auch viele Mallorquiner an, die auf den Spuren der eigenen Geschichte den Norden der Insel erkunden. An der rauen Nordküste sind die Sandstrände des Ortes eine der wenigen Ausnahmen.
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Die Strände von Cala San Vicente
Von der Fischerei ist in Cala San Vicente nicht mehr viel geblieben. Der Ort ist vor allem im Sommer sehr touristisch und leider auch äußerst verbaut. Was es gar nicht so leicht macht, von einem Strand zum anderen zu gelangen. Insgesamt nennt der Ort ganze vier Strände sein Eigen.

Alle vier eignen sich hervorragend zum Baden und sind von feinem Sand gesäumt. Das Wasser im Meer ist hier im Norden sehr klar und die Blicke vom Strand auf die Halbinsel Formentor sind in dieser Form einmalig. Mit kleineren Kindern ist die Cala Molins wahrscheinlich der geeignetste Strand, da er zum einen etwas breiter ist und zum andern flacher abfällt. Er ist ziemlich gut überschaubar. Leider ist Cala Molins etwas verbauter als die Cala Barques mit der Cala Clara oder die Cala Carbó, die alle fußläufig untereinander erreichbar sind. Dafür ist die touristische Infrastruktur aber auch etwas umfassender.
Optisch am schönsten ist meiner Meinung nach die Cala Barques. Hinter ihr beginnen die Gebirgszüge der Serra de Tramontana. Da, wo der Kiefernwald beginnt, stehen einige Picknicktische. Alles in allem ist es hier natürlicher und am wenigsten verbaut.

Außerdem gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, um verschiedene Wassersportarten auszuprobieren. Sowohl zum Kajakfahren, als auch zum Schnorcheln und für Stand Up Paddle ist dieser Teil der Insel sehr gut geeignet. Besonders spannend sind auch Tauchgänge, auf denen ihr die Reste versunkener Handelsschiffe entdecken könnt. Die Seefahrer damals erkannten zu spät, dass die Nordwinde ihre Boote gegen die Felsen drückten. Die notwendige Ausrüstung für alle Wassersportarten kann vor Ort ausgeliehen werden.
Wandern: Auf dem Weg der Gefangenen zu den Höhlen Coves Blanques
Wenn ihr auf der Suche nach einer leichten Wanderung mit schönen Aussichten seid, dann seid ihr in Cala Sant Vicenç schon mal richtig. Denn hier startet der Camí de Coves Blanques, der auch unter der Bezeichnung Camí dels Presos bekannt ist. Der Weg der Gefangenen. Dieser eignet sich für so ziemlich alle Altersgruppen und lässt sich leicht und bequem laufen. Aufgrund des steinigen Untergrunds sind aber feste Schuhe angeraten.

Ein Großteil der Wanderstrecke verläuft nämlich auf dem Weg, der während des spanischen Bürgerkrieges von republikanischen Gefangenen gebaut wurde. Mit dem Ziel, an der Küste Artillerie aufzustellen. Wenn ihr etwas weiter wandern wollt, könnt ihr am Ende des Weges auch noch zum Gipfel des Puig de l’Aguila aufsteigen.
Start der Wanderung
Ihr könnt den Ausflug zu den Coves Blanques am Parkplatz am Strand Cala Molins, oder an den alternativen Parkmöglichkeiten starten, die ich euch weiter unten verlinke. Praktischer ist der Parkplatz direkt am Strand, denn so seht ihr gleich noch ein wenig mehr vom Ort und könnt die Wanderung, wenn das Wetter es zulässt, mit einem Sprung ins Wasser beenden.


Von der Cala Molins geht es zunächst zu den beiden anderen Strände. Oberhalb der Cala Barques beginnt auf der Avinguda del Cavall Bernat an einer Treppe der eigentliche Wanderweg. Direkt um die Ecke befindet sich auch die Bushaltestelle. Es ist also durchaus auch möglich, von Pollença mit dem Bus anzureisen. Ihr sucht zunächst ein rechteckiges Holzschild in der Nähe einiger Müllcontainer. Hier starten wir.
Auf dem Camí dels Presos
Der Weg der Gefangenen beginnt an einem kleinen Kiefernwald, in dem wir über eine Treppe hinaufsteigen. Nach circa fünf Minuten entdeckt ihr rechter Hand einen Monolith. Er wurde 2005 von der Gemeinde Pollença errichtet und soll den gefangenen Republikanern gedenken.
A la memoria de los presos republicanos que, para mantenerse fieles a la democracia y a la libertad, fueron obligados -entre 1937 y 1940- a abrir caminos como este.
Zum Gedenken an die republikanischen Gefangenen, die, um der Demokratie und der Freiheit treu zu bleiben, zwischen 1937 und 1940 gezwungen wurden, Wege wie diesen zu erschließen.


Die republikanischen Gefangenen waren in einem Konzentrationslager auf der östlichen Halbinsel untergebracht und wurden mit einer Vielzahl an körperlich schwerer Arbeit beauftragt. Hier vor Ort bestand ihre Aufgabe darin, Steinmauern zu errichten, um Erdrutsche zu verhindern, den Weg anzulegen und den Felsen auszugraben. Für die damaligen Verhältnisse ist die Konstruktion eine technische Meisterleistung.
Unmittelbar neben dem Denkmal seht ihr ein Tor, durch das ihr hindurchgehen müsst. Manchmal ist das eigentliche Tor auch verschlossen. Dann steht euch ein kleiner Durchgang an der Seite zur Verfügung.
Trivia: Dieser hier ist nicht der einzige Camí dels Presos. Unter ähnlichen Umständen ist auch der gleichnamige Weg der Gefangenen auf der Peninsula de Llevant entstanden. Heute ist dieser Weg ebenfalls ein Wanderweg, der zum Puig de Sa Tudossa führt.

Nach dem Tor wird der Weg angenehm breit. Es geht über einige Kehren stetig bergan. Wir überqueren verschiedene Wasserläufe. Diese Torrents sind je nach Jahreszeit trocken. Der bedeutendste Sturzbach an dieser Stelle ist der Torrent de les Rotes Velles.
Je höher ihr kommt, umso besser wird die Aussicht auf die Cala Sant Vicenç und das dahinterliegende Bergmassiv, die Serra del Cavall Bernat. Ebenfalls zu sehen ist die Insel Colomer, dessen gleichnamiger Aussichtspunkt ein beliebter Fotospot auf dem Weg zum Cap de Formentor ist.
Zu den Höhlen Coves Blanques
Nach etwa 40 Minuten erreichen wir die Stelle, an der sich die Coves Blanques befinden. Hier endet der Weg. Die Höhle war als Waffenlager gedacht, welches die hier stationierte Artillerie versorgen sollte. Das Waffenlager wurde jedoch nie in Betrieb genommen. Es gibt auf Mallorca viele ähnliche Bunker und Lagerstätten. Sowohl an der Küste in Nähe der strategischen Überwachungspunkte, als auch im Landesinneren, beispielsweise unterhalb des Klosterberges Randa. (Wir erkunden dieses Munitionslager natürlich auch auf einer unserer Wanderungen).


Das Loch im Felsen ist kein natürliches. Es wurde von den republikanischen Gefangenen geschlagen. Welche Anstrengung das gekostet haben muss, könnt ihr euch selber anschauen. Denn das Ganze ist nicht einfach nur ein Loch im Felsen, sondern ein sehr weitläufiges Tunnelsystem. Nehmt eine Taschenlampe mit. Dann macht es noch mehr Spaß.
Insgesamt sind es circa 40 Meter Tunnel, die durch den Berg gehen. An einigen Stellen findet ihr Lichtschächte. Und auch ein nach oben hin vergittertes Loch ist zu finden. Bedenkt an dieser Stelle noch einmal, dass dies alles nur durch Muskelkraft und mit Hacke und Schaufel entstanden ist.
Auf dem Berg
Wenn ihr nach der Erkundung der Höhle Lust habt, könnt ihr den Weg noch ein wenig fortsetzten. Der breite Pfad wird jetzt jedoch etwas unwegsamer. Steinhaufen (fitas) zeigen euch den einfachsten Aufstieg. Wenn ihr die Ausdauer habt, könnt ihr den Markierungen bis zum Puig de l’Aguila hinauf folgen.

Aber auch bereits von den anderen Gipfeln habt ihr eine spektakuläre Aussicht. Unter anderem auf die Burgruine des Castell del Rei, die Punta Galera und die Punta Topina. Wenn ihr euch zum Picknicken niederlasst, wird auch die eine oder andere Ziege vorbeischauen. Nachdem ihr alles ausgiebig bestaunt und ein wenig gerastet habt, geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück.
Ausflugsziel Urzeithöhlen: Die Nekropole l’Alzinaret
Die Besiedlung der Region um Pollença geht bis auf die Bronzezeit zurück. Und auch hier in Cala Sant Vincenç finden sich Hinterlassenschaften der damaligen Menschen. Die Nekropole von l’Alzinaret ist eine künstliche Höhle und stammt wahrscheinlich noch aus der vortalayotischen Zeit, also circa 1600 v. Chr.
Sie wurden auch in späteren Jahrhunderten immer wieder in Beschlag genommen, geplündert und von Schmugglern genutzt. Im 19. Jahrhundert wurde sie von einem britischen Archäologen untersucht, der feststellte, dass es ursprünglich 15 Räume gegeben haben muss. Nur noch sieben davon sind heute vorhanden.


Einige von diesen Höhlen können betreten werden. Ein ziemlich eindrucksvolles Gefühl, an einem Ort zu stehen, den es so auch schon vor über 3000 Jahren gab. Nicht alle Höhlen wurden zum Beerdigen der Toten genutzt. Es gibt Rückschlüsse darauf, dass zahlreiche auch als Wohnräume oder für religiöse Riten dienten.
Ihr erreicht die Nekropole zu Fuß vom Strand aus, könnt aber auch genauso gut in der Straße direkt davor parken. Spezielle Ausrüstung ist hier nicht notwendig. Auf einer etwas abgenutzten Infotafel findet ihr Informationen zu den einzelnen Höhlen.
Einige histosiche Eckdaten zu Cala San Vicenç
Es wird angenommen, dass das Gebiet um Cala Sant Vicente praktisch seit der Bronzezeit ständig besiedelt war. Nicht weit von hier entfernt wurden die Überreste der historisch sehr wichtigen Stadt Bocchoris gefunden (an der ihr bei der Wanderung zur Cala Bòquer vorbeikommt). Die Römer erhielten die Strukturen, jedoch führte das Wachstum des heutigen Alcúdia (damals Pol·lentia) dazu, dass der Ort immer kleiner wurde.


Zur Zeit der Araber befand sich auf dem Areal der heutigen Cala Sant Vicente nur ein einzelnes Landgut. Nach der Rückeroberung Mallorcas wurde das Gebiet den Templern zugesprochen. In der Zeit des Mittelalters etablierte sich wohl auch der Name des Ortes. Legenden zufolge soll der Mönch Vicente Ferrer während seiner Reise auf die Insel 1413 in Cala San Vicente angelegt sein.
In den folgenden Jahren verließen immer mehr Menschen die Küste, da Piraten im Mittelmeer speziell den Fischern das Leben schwer machten. Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert war Cala Sant Vicenç deswegen eine Zeitlang unbewohnt. Es wird erzählt, dass die nordafrikanischen Korsaren nicht selten in der Bucht ankerten, um ihre Frischwasservorräte aufzufüllen. Die Lage änderte sich jedoch, als ein von den Anwohnern finanzierter Verteidigungsturm, der Torre de Sant Vicent, gebaut wurde. Nachdem Ende der Piraterie verfiel der Turm und wurde schließlich abgerissen.
Parken und Anreise nach Cala San Vicente
Die Anfahrt nach Cala Sant Vicenç ist nicht sonderlich kompliziert. Von Palma und aus dem Süden der Insel erreicht ihr den Küstenort leicht über die Autobahn Ma-13. Ihr haltet euch Richtung Pollença, umfahrt die Stadt jedoch bis ihr den Wegweiser seht, der Cala Sant Vicente nach links ausschildert. Aus dem Nordosten kommend, orientiert ihr euch nach Port de Pollença. Dort folgt ihr der Umgehungsstraße nach Pollença und biegt schließlich rechts ab.


Falls ihr mit dem Bus anreisen wollt, stehen euch auch einige Möglichkeiten offen. Sowohl aus der Inselhauptstadt kommen regelmäßig Busse vorbei, als auch aus den Urlaubsregionen um Can Picafort, Playa de Muro, Port d’Alcúdia und Alcúdia. Die Busfahrpläne findet ihr weiter unten verlinkt.
Geparkt werden kann an verschiedenen Stellen im Ort. Zum einen ist da der große Parkplatz direkt am Strand Cala Molins. Alternativ findet ihr auch Parkflächen in der Nähe des nördlichsten Strandes Cala Barques.
Kurz & Knapp
Parken: An der Cala Molins. An der Cala Barques.
Bus: Linie TIB 322 ab Pollença, Port d’Alcúdia und Port de Pollença.
Wanderung Coves Blances: Gehzeit 2 h 20 – 5,7 km – 140 Höhenmeter
Kinderwagen: Zu den Stränden, ja. Auf dem Wanderweg nicht.
Einkehr: Im Ort, hauptsächlich saisonal, einige ganzjährige Optionen.
Strände in der Nähe: Strände in Alcúdia. Platja de Formentor.
Sehenswertes in der Nähe: Cap de Formentor. Pollença. Port de Pollença. Alcúdia.
Wanderungen in der Nähe: Wanderung zur Cala Bòquer. Puig de Maria in Pollença. Im Naturpark Albufera de Mallorca.
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