Die Ermita de la Victoria: Herberge & Wanderspot

Von den Halbinseln auf Mallorca ist La Victoria nicht so bekannt, wie die gegenüberliegende Halbinsel Formentor. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, denn dadurch ist es um einiges ruhiger und beschaulicher. Zentraler Anlaufpunkt für viele ist die Ermita de la Victoria. Das ehemalige Kloster ist Start für viele Wanderer und eine Übernachtungsmöglichkeit für alle, die Ruhe und Abgeschiedenheit der Touristenhotspots suchen.

Ermita de la Victoria

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Mönche, Soldaten, Schmuggler: Sie alle hinterließen ihre Spuren auf der Halbinsel. Die Ermita de la Victoria ist als spirituelles Zentrum am besten erhalten geblieben. Obwohl die Wachtürme eigentlich eine viel wichtigere Funktion innehatten, sind von ihnen nur ein paar Ruinen übrig, die auf spannenden Wanderungen um das ehemalige Kloster entdeckt werden können. Und die Schmuggler? Die hielten sich etwas versteckter, aber eine ihrer Höhlen mit imposanten Tropfsteinformationen ist ebenfalls auf der Halbinsel zu finden.

Übernachten: Herberge der Ermita de la Victoria.

Die Geschichte der Ermita de la Victoria

Im 14. Jahrhundert, um das Jahr 1403, ging ein Hirte durch den Wald, der heute Ses Tres Creus genannt wird und fand dort ein Marienbild. Jeder Versuch, die Statue in die Kirche nach Alcúdia zu bringen, schien vergeblich, da es stets an ihren Ursprungsort zurückkehrte. Eine Legende war geboren.

Und weitere ließen nicht lange auf sich warten. Um das Oratorium, das der Marienstatue errichtet wurde, wuchs eine Einsiedelei und Wallfahrtskirche, in dem Fray Diego García lebte und predigte. Der Mönch soll nicht nur ein Eremit gewesen sein, der die Abgeschiedenheit liebte, sondern auch als Alchemist tätig gewesen sein. Historische Dokumente aus dem 15. Jahrhundert belegen, dass er gerne mischte und experimentierte.

Ermita de La Victoria
Ermita de La Victoria

Obwohl es keine Belege gibt, dass Fray Diego García den Stein der Weisen suchte, wie gerne behauptet wird, lassen die Dokumente doch erkennen, dass er medizinische Elixiere herstellte. Diese Tätigkeiten gingen über die festgelegten Standards der mittelalterlichen Arzneibücher hinaus und erkundeten intensiv die fantastische Welt der Allheilmittel und esoterischen Praktiken.

Der Ermit war schon viele Jahre tot, da plünderten die Piraten die Einsiedelei. Sie schnitten den rechten Arm der Jesusfigur ab und raubten liturgische Ornamente. Weitere Angriffe fügten der Kapelle erheblichen Schaden zu, besonders der gotischen Marienstatue, die mühsam restauriert werden musste.

Ein Grund für den festungsartigen Charakter vieler Klöster im Allgemeinen und der Ermita de la Victoria im Speziellen ist auf diese Angriffe zurückzuführen. Denn nicht nur das Interieur sollte beschützt werden, sondern auch die Bevölkerung. Im 18. Jahrhunderte verwandelte sich die einfache Einsiedelei zu einem befestigten Kloster.

Übernachten in der alten Einsiedelei

Reservierungen: Hier anfragen.

Traut ihr euch, nach so vielen aufreibenden Legenden an diesem Ort zu übernachten? Inmitten der einsamen Berge befindet sich heute im ehemaligen Kloster das Petit Hotel Hostatgeria La Victoria. Im Erdgeschoss befindet sich nach wie vor die Kapelle, ein Ort der Ruhe und Einkehr. Vom schattigen Vorhof ist das Meer zu sehen. Die Lage ist perfekt für Naturliebhaber und Wanderfreunde. Direkt vom Hotel aus starten Wanderwege in die atemberaubende Umgebung.

In den 12 ehemaligen Mönchszellen sind Gästezimmer entstanden. Die Renovierung im Jahr 2000 hat geschickt historisches Flair mit modernem Komfort verknüpft. Eine einmalige Möglichkeit, um abseits des Touristentrubels in einem authentischen, mittelalterlichen Gebäude mit Blick auf das Meer und das Cap de Formentor einige Tage zu verbringen.

Ermita de La Victoria

Luxus solltet ihr allerdings nicht erwarten. Das historische Gebäude klösterlich karg und das bringt gewisse Einschränkungen mit sich. Und recht moderate Preise. In den Räumen haben trotz Modernisierungen nur kleine Badezimmer Platz gefunden. Gerade einmal acht Quadratmeter sind die Zimmer groß und die Fenster winzig. Die Wände sind aus Naturstein, die Decken aus Holz. Auch gibt es weder Klimaanlage noch Heizung.

Verpflegen müsst ihr euch auch selbst. Es gibt ein kleines, mit Liebe zubereitetes Frühstück. Etwas oberhalb des Klosters findet ihr das Restaurante Mirador de La Victoria, welches allerdings nur in der Urlaubssaison und an Wochenenden zuverlässig geöffnet ist.

Ausflüge & Wanderungen an der Ermita de la Victoria

Nachdem ihr nun eine ruhige Nacht in dem alten Kloster verbracht habt, fragt ihr euch eventuell, was ihr nun tagsüber unternehmen könnt. Es gibt rings um die Ermita de la Victoria so viel zu unternehmen, dass ihr gut und gerne einige Nächte mehr bleiben könnt. Hier eine kleine Auswahl:

Küstenwanderung Manresa & Bonaire

Manresa und Bonaire sind kleine Vororte und der perfekte Ort, um kleine Küstenspaziergänge mit einem Sprung ins Wasser zu verbinden. Ihr passiert zunächst den Strand Sant Pere und wenig später den Strand Sant Joan, zwei eher abgelegene Strände in Alcúdia.

Sant Joan Alcúdia

Am äußersten Punkt der Halbinsel Manresa genießt ihr weite Blicke auf die Formentor Halbinsel. Außerdem könnt ihr den alten Steinbruch erkunden, an dem früher der Sandstein Marés abgebaut wurde. Je nach Jahreszeit und Wellengang können sich dort kleine Pools zum Baden bilden.

Die Talaia d’Alcúdia

Einer der ehemaligen Wachtürme, die die Bucht von Alcúdia vor Angreifern schützen sollten, war die Talaia d’Alcúdia. Sie liegt auf dem höchsten Punkt der Halbinsel. Allerdings sind nur noch Ruinen und einige Baracken übrig.

Talaia d'Alcudia
Wandern zur Talaia d'Alcudia

Der Punkt ist auf einer mittelschweren Wanderung zu erreichen, die direkt an der Ermita de la Victoria startet und von dort auch immer ausgeschildert ist. Während es am Anfang noch mit leichtem Anstieg auf einem breiten Waldweg entlang geht, wird es in Richtung Gipfel immer schmaler und steiniger. Die Aussicht belohnt die Mühe aber. Neben Wanderern sind vor allem Ziegen auf dem Gipfel anzutreffen.

Für den Rückweg kann der gleiche Weg oder der Abstieg auf der anderen Seite gewählt werden. Je nach Kondition gibt es auch noch einige andere Varianten, die ich euch in diesem Beitrag zur Talaia d’Alcúdia näher erläutere.

Die Kanone am Penya de Migdia

Ebenfalls am Kloster startet eine weitere, kürzere und weitaus spektakulärere Wanderung. Es geht auf sehr schmalen Pfaden nah am Abgrund zu einem ehemaligen Soldatenlager. Dieses war durch einen Wehrturm geschützt, der direkt an den Fels gebaut ist.

Die Kanone auf dem Berg
Die Kanone auf dem Berg

Nach dem Soldatenlager, von dem noch Baracken und ein Kanonenofen stehen, geht es weiter nach oben auf ein Plateau, auf dem eine alte rostige Kanone steht. Bereits die Anlieferung des Geräts war so aufwendig und langwierig, dass man sie nach Abzug der Truppen einfach zurückgelassen hat.

Die Tour ist nicht ganz ungefährlich, aber auch mit fitten Kindern machbar. Holzgeländer und Eisenketten sind als Hilfen an den schwierigen Stellen angebracht. Der Weg vom Lager zur Kanone ist nicht gut erkennbar. Er geht über große Felsbrocken. Hier erzähle ich noch etwas mehr zu dieser Wanderung.

Die Schmugglerhöhle Sa Cova Tancada

Nicht in unmittelbarer Nähe, aber einer der spannendsten Ausflüge auf der Victoria Halbinsel ist die Tour zur ehemaligen Schmugglerhöhle Sa Cova Tancada. Als eine der wenigen Optionen auf Mallorca ist diese Höhle nicht erschlossen, aber dennoch relativ leicht und ohne Spezialausrüstung erreichbar.

Der Start liegt unterhalb des Parkplatzes zum Strand Coll Baix. Von dort geht es ein Stück durch den Wald, ehe der kurze, aber steile Abstieg beginnt. Ihr müsst unbedingt schwindelfrei und trittfest sein. Auch eine gute Taschenlampe braucht ihr unbedingt. Handylichter sind in der Höhle nicht ausreichend.

Ein Kajakausflug mit versteckter Höhle

Geführte Tour: Hier reservieren

An der Küste unterhalb der Ermita de La Victoria gibt es eine Menge versteckter Höhlen, auch solche mit Meerzugang. Diese sind zum Teil gar nicht so leicht zu finden. Wir haben sie entdeckt, als wir an diesem Kajakausflug bei Alcúdia teilgenommen haben.

Kajak Tour Mallorca

Mit einer Gruppe erfahrener Guides geht es zunächst ein Stück an der Küste entlang, bevor wir die Kajaks “parken” und in die Höhle schwimmen. Ohne Taschenlampen unmöglich, aber die Ausrüstung wird gestellt. Im Anschluss kann, wer mag, von den Klippen springen und es gibt ein kleines Picknick. An diesem Ausflug können auch Kinder ab sechs Jahren teilnehmen.

Sa Bassa Blanca

Keine Wanderung, aber eine nette Möglichkeit, um ein paar angenehme Stunden zu verbringen ist das Museum Sa Bassa Blanca. Ihr kommt auf dem Weg zum Start der Höhlenwanderung daran vorbei. Es handelt sich dabei um das Privatanwesen zweier Künstler, die ihre eigenen Kunstwerke und Kunstsammlungen allen zugänglich machen wollen.

Museum sa Bassa Blanca
Sa Bassa Blanca Alcúdia

Besonders toll ist der weitläufig angelegte Skulpturenpark und die Gartenanlage mit vielen verschiedenen Rosenarten. Auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden angesprochen. Es gibt Picknickmöglichkeiten und eine kleine Bar zur Einkehr.

Strände auf der Halbinsel La Victoria

Euch ist nicht so sehr nach Bewegung und Action, sondern ihr sucht eher einen netten kleinen Strand? Auch dann seid ihr an der Ermita de la Victoria richtig. Die großen, touristischen Strände findet ihr in Alcúdia. Aber wir suchen hier eigentlich die kleinen, feinen Perlen.

Platja de S’Illot

Dieser Strand ist ganz klar unser Favorit im Norden und Stop bei jedem Ausflug, den wir in der Region unternehhmen. Die Küste ist hier etwas schroffer und der Strand selbst steinig mit vielen Kieseln. Das eigentliche Highlight ist die kleine Insel, die man leicht vom Strand aus erreichen kann.

Strand S'Illot Halbinsel Victoria Alcudia

Noch schöner ist es hier in den Abendstunden, wenn die Sonne langsam hinter Pollença untergeht. Mit etwas Glück hat die kleine Strandbar dann auch auf. Es ist aber auch an einen der vielen Picknicktischen sehr angenehm. Nur Vorsicht mit mitgebrachten Essen: Es gibt hier diebische Ziegen.

Sant Pere & Sant Joan

Schon etwas bequemer und erschlossener sind die beiden Strände Platja de Sant Pere und Sant Joan, die sich an der Küste nach dem Hafen von Malpas aneinander reihen. Hier erwartet euch eine kleine Sandfläche und ein wenig schattiger Platz unter den Pinien.

Sant Joan Alcúdia

Im Sommer gibt es am Strand von Sant Joan eine kleine Strandbar und einen Liegenverleih, am Strand von Sant Pere gibt es keinerlei Infrastruktur. An beiden Stränden gibt es nur sehr begrenzte Parkmöglichkeiten in Strandähe. Es lohnt sich, früh zu kommen.

Naturstrand Platja Coll Baix

Etwas aufwendiger ist der Weg zu einem der schönsten Naturstrände auf Mallorca. Der Platja de Coll Baix liegt am südöstlichen Ende der Halbinsel und ist nur über einen kleinen Fußmarsch erreichbar. Die Liegefläche ist sehr groß, selbst im Sommer wird es hier nicht eng. Der Sand ist jedoch sehr grobkörnig und kann furchtbar heiß werden.

Naturstrände auf Mallorca
Platja des Coll Baix

Einsam ist es am Coll Baix dann aber trotzdem nie. Die gesamte Halbinsel wird von der Balearenziege Boc Balear bevölkert. Auf allen Wanderstrecken und an allen Stränden kann man sie antreffen. Hier am Coll Baix trifft man sie dann aber auf jeden Fall. Sie sind nicht unbedingt zutraulich, aber sehr dreist und stehlen schon mal Brot aus den Strandtaschen. Mehr zum Coll Baix erfahrt ihr hier.

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Ich bin Damaris

Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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