Felanitx ist keine Touristen-Hochburg. Zwischen Stränden und fruchtbareren Ebene gelegen, ist die kleine Stadt im besten Fall durch das angrenzende Kloster Santuari de Sant Salvador bekannt. Jedoch gibt es beim näheren Hinsehen noch sehr viel mehr zu entdecken.
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Das Herz von Felanitx ist die historische Innenstadt, mit einer imposanten Kirche, verwinkelten Straßen und einem alten Pilgerweg. Besonders lebendig wird es hier zum Markttag am Wochenende, wenn sich zu den zahlreichen Einheimischen auch nicht wenige Tagestouristen gesellen. Den Rest der Woche geht es beschaulich zu. Etwas außerhalb findet sich versteckt ein alter Steinbruch. Und eine halb verfallene Kapelle auf einem kleinen Hügel lädt zu Spaziergängen außerhalb von Felanitx ein.
Sehenswürdigkeiten in Felanitx
Felanitx ist nicht Palma. Die Sehenswürdigkeiten reihen sich hier nicht aneinander. Aber es gibt ein kleines historisches Zentrum und einige Legenden und Geschichten, auf die ich gerne euer Auge lenken möchte. Die Stadt erkundet ihr am besten zu Fuß. Die Wege sind kurz und vor allem eng, weshalb es wirklich um einiges angenehmer ist, die einzelnen Stationen ohne Auto aufzusuchen. Wo ihr am besten parkt, erkläre ich euch weiter unten.
Stadtzentrum & Kirche
Wenn ihr nur auf der Durchfahrt durch Felanitx seid, wird euch kaum etwas Besonderes auffallen. Denn die historischen Schätze liegen gut versteckt hinter dem Marktplatz, weit ab von den großen Verkehrsstraßen. Felanitx, das X wird auf Mallorquin wie der Sch-Laut ausgesprochen, ist auch für viele Menschen der Insel nur eine Transitstation. Und wirkt auf dem ersten Blick etwas fad. Lasst euch davon nicht abschrecken.
Historisches Juwel der Stadt und das erste Ziel unseres kleinen Spaziergangs ist die Kirche Sant Miquel, deren Bau vom 16. bis 17. Jahrhundert andauerte und viele verschiedene Baustile in sich vereint. Das Innere der Kirche stammt aus der Spätgotik. Die großen Glasfenster sind eindrucksvoll. An der Seitenwand findet man eine Gedenktafel, die an die Osterprozession von 1844 erinnert. Damals stürzte ein Teil der Wand ein und tötete 411 Menschen.
Die große Freitreppe führt am unteren Ende zu dem Brunnen Font Santa Margalida. Die Quelle versorgte bereits die Römer mit Wasser. Im späteren Verlauf der Geschichte wurde sie verschüttet, bei späteren Bauarbeiten aber wieder entdeckt. Während einer schweren Dürre im Jahr 1940 musste der Brunnen vertieft werden.
Heute gelangt ihr über eine Erweiterung der Kirchenstufen zum Brunnen, über dem ein Bild der Santa Margalida zu sehen ist, die Schutzpatronin der Stadt. Es gibt enige Legenden rund um den Brunnen. Eine besagt, dass Maria Enganxa dort unten lebt. Die Wasserfrau mit dem Haken ist eine sehr bekannte Gestalt der mallorquinischen Folklore. Ihr wird nachgesagt, dass sie jeden, der in den Brunnen blickt, mit ihrem Haken in die Tiefe zieht. Bei Vollmond spiegele sich zudem ihr Bild auf dem Wasser des Brunnens und locke so mit ihrer Schönheit Männer an.
Eine andere Legende erzählt, dass König Jaume I während der Eroberung in Felanitx war und sein Pferd so fest auf den Boden trat, dass eine reichlich sprudelnde Quelle entstand. Und dann wird auch noch erzählt, dass ein Fremder aus einem anderen Dorf mit seinem Pferd auf dem Platz ankam, es dort band, und das Pferd begann, durstig die Erde zu kratzen. Überraschenderweise begann Wasser zu fließen, und die Quelle erhielt die Form eines Hufeisens, um an die Spuren des Pferdes zu erinnern.
Hinter der Kirche liegt die Markthalle von Felanitx. Nicht nur am Markttag ist hier viel los. Rings herum vervollständigen Restaurants und Bars das Ambiente. Es gibt kaum typische, auf Touristen ausgelegte Geschäfte in der Innenstadt. Alles was ihr findet ist authentisch und soll vor allem die knapp 17.000 Einwohner der Kleinstadt versorgen.
El Calvari: Kalvarienberg mit Kapelle
Eine weitere unbekannte Sehenswürdigkeit von Felanitx ist die alte Kapelle auf dem Kalvarienberg, nur wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt. Ein kurzer, leichter Spaziergang führt von der Kirche aus der Stadt hinaus, einige Treppen hoch auf den alten Pilgerpfad, der im Mittelalter von Felanitx, über die Kapelle zum Kloster von Sant Salvador führte.
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Nicht unbedinkt zum typischen Programm derer, die Felanitx besuchen, gehört dieser Abstecher auf den kleinen Hügel am Ortseingang der Stadt. Der Kalvarienberg, der von den Einheimischen nur el Calvari genannt wird, war früher ein wichtiger Zwischenstopp für alle, die zum Kloster Sant Salvador pilgern wollten.
Teile der Strecke wurden neu angelegt, der Weg frisch gepflaster und einzelne Stationen des Kreuzweges mit den typischen Fliesebildern markiert. Die Kapelle selbst zerfällt leider immer noch. Die Picknickbänke wurden mit guter Absicht in den Klostergarten gestellt. Leider kommt es auch immer mal wieder zu Vandalismus. An sich ist der Platz aber sehr schön und traumhaft ruhig.
Ihr gelangt von der Stadt aus über die Carrer del Call an den Start der etwas über 100 Stufen. Der Aufstieg ist nicht sonderlich schwer. Der alte Pilgerweg ist mit Zypressen gesäumt und führt an den Kreuzwegstationen vorbei zu einer kleinen Ebene. Dort findet ihr die Picknicktische. Die Kapelle selbst ist verschlossen. Der Blick auf die Stadt Felanitx und das Umland jedoch traumhaft.
Der verlassene Steinbruch Sa Mola
Wenn wir auf dem Kalvarienberg schon abseits der Touristen spazierten, begeben wir uns jetzt auf absolut unbekanntes Terrain. Zumindest unter all denen, die nicht in Felanitx wohnen.
An der Außengrenze der Stadt, in der Nähe des Gewerbegebietes, liegt die Grünzone mit dem Namen Sa Mola. Viele Einheimische kommen hier zum Joggen oder Spazieren her. In dem Hügel, der von mehreren Erdwegen umrundet wird, gibt es einen alten Steinbruch.
Dieser kann leicht und gefahrenfrei erkundet werden, sofern man ihn im ganzen Gestrüpp erkennt. Der kürzeste Weg zum Steinbruch führt vom Lidl Supermarkt, über den Kreisverkehr. Daneben liegt eine Ackerfläche, an deren rechten Rand man zum Fuße des Sa Mola gelangt. Dort geht es dann auf dem Trampelpfad nach links, bis weitere Wege nach rechts zu den Steinbrüchen abzweigen.
Alternativ und etwas leichter gelangt ihr auf die ausgetretenen Pfade, wenn ihr hinter der städtischen Sportanlage startet. Die Wege führen einmal um den Hügel herum. Den Eingang zum Steinrbuch findet ihr links hinter einigen Büschen.
Shoppen & Markt in Felanitx
Der Markt in Felanitx findet immer sonntags statt. Die Stände konzentrieren sich um den zentralen Dorfplatz und in den angrenzenden Straßen. Das Angebot reicht von frischem Obst und Gemüse, über Alltagsgegenstände bis hin zu Kunsthandwerk.
Der Markt öffnet gegen 9 Uhr und ist je nach Besucheraufkommen bis 13 oder 14 Uhr geöffnet. An Tagen mit Regen auf Mallorca kann es sein, dass er ausfällt. Kein Markt findet an nationalen und regionalen Feiertagen statt. Die Markthalle selbst ist unter der Woche nicht gut bestückt. Richtig lohnenswert ist der Besuch nur während der Markttage.
Ein besonderer Ort zum Einkaufen in Felanitx ist der Laden Al Granel, der sich sich in der Nähe das Plaça Paxz befindet. Ihr findet dort gesunde und natürliche Produkte, die ohne Verpackung verkauft werden. Ihr müsst also eure eigenen Beutel und Dosen mitbringen, um die Sachen nach Hause zu bekommen. Ihr findet das Geschäft in der Carrer Bellpuig 1.
Das Kloster Sant Salvador
Das Kloster in Felanitx: Santuari de Sant Salvador
Am bekanntesten ist Felanitx sicherlich für das auf dem Puig de Sant Salvador gelegene Kloster. Dieses liegt etwas außerhalb der Stadt und bietet den wohl besten Blick über den Südosten Mallorcas. Unterhalb des Klosters befindet sich ein kleiner Parkplatz, der in der Hauptsaison jedoch schnell an seine Grenzen stößt.
Alternativ kann das Auto am Fuße des Berges geparkt werden und der Berg über den alten Pilgerpfad erklommen werden. Ausführlich beschreiben wir diese Wanderung, die auch leicht mit Kindern zu bewältigen ist, in unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca.
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Im Kloster befindet sich mittlerweile ein Hotel, in dem übernachtet werden kann. Davor gibt es ein nettes Restaurant mit Terrasse, von der sich tolle Sonnenuntergänge auf Mallorca erleben lassen. Noch etwas weiter unterhalb befinden sich Picknick- und Grillplätze, an denen zwischen November und April eigenes Grillgut gegrillt werden kann.
Auf dem Weg zum Heiligtum steht ein sehr großer, prismenförmiger Monolith, der wahrscheinlich aus der Urzeit stammt. Der Legende nach, marchierte einer der vielen Riesen Mallorcas auf den Puig de Sant Salvador und merkte, wie etwas in seinem Schuh drückte. Er zog seinen Schuh aus und heraus fiel dieser einzigartiger Stein, der sich am unteren Teil des Berges verkeilte. Er ist als macolí del gigante bekannt.
Die Burgruine Castell de Santueri
Felsenburg: Castell de Santueri
Insgesamt gibt es auf Mallorca drei Felsenburgen. Eine davon liegt praktisch im Windschatten des Klosters Sant Salvador. Am günstigsten zu erreichen, ist es mit dem Auto. Auf der Landstraße von Santanyí nach Felanitx geht kurz vor dem Ortseingang ein unscheinbarer Wegweiser nach rechts ab. Die immer enger werdende Straße führt zu dem Parkplatz direkt an den Parkplatz.
Von der ehemals fast uneinnehmbaren Burg ist heute nur noch wenig erhalten. Der Großteil der Anlage liegt in Ruinen. Dennoch ist der Rundgang sehr empfehlenswert. Das Plateau lädt zum Picknicken ein und bietet erneut sehr schöne Aussichten auf das Meer und auch auf das Kloster Sant Salvador.
Auch hier gibt es eine Legende. Diese erzählt, dass in der Burg ein Rabenpaar lebte und die Burg bewachte. Wenn einer der beiden von einem Jäger erschossen wurde, erschien am nächsten Tag eine Schar von Raben. Einer davon nahm den Platz des getöteten Tieres ein, damit immer ein Paar zur Bewachung in den Burgmauern leben konnte.
Ausflüge in der Nähe von Felanitx
Selbst wenn ihr alle Sehenswürdigkeiten in Felanitx abhakt, seid ihr keinen ganzen Tag beschäftigt. Wie wäre es also mit einigen Abstechern in der Nähe?
Das Fischerdorf Portocolom
Jede Binnenstadt hatte früher ihren eigenen Hafen. Zu Felanitx gehörte (und gehört immer noch) der Hafenort Portocolom. Obwohl die meisten Fischerboote von Privat- und Ausflugsbooten abgelöst wurden, hat der kleine Ort auch heute noch einen eigenen Charme.
Besonders beliebt ist bei Einheimischen außerdem der kleine Strand s’Arenalet de Portocolom. Dahinter führt ein Fußweg am Meer entlang zum Leuchtturm am östlichen Ende der Bucht.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens findet ihr das Naturdenkmal Sa Cova Foradada, eine eingestürzte Höhle, von der nur noch der Höhleneingang übrig ist. Mit etwas Vorsicht kann man dort hinunterklettern.
Der Naturpark Mondragó
Ausflugsziel: Naturpark und Cala Mondragó
Etwas weiter weg liegt der Naturpark Mondragó. Er ist das Ausflugsziel schlechthin für alle, die gerne Wandern und Baden. Denn beides geht hier super. Insgesamt führen fünf Wanderwege durch das Naturschutzgebiet, an der rauen Küste entlang und ins Landesinnere.
Daneben gibt es an drei Sandstränden die Möglichkeit, sich abzukühlen. Die Strände sind sehr kinderfreundlich und sauber. In unserem Buch erklären wir detailliert eine Kombination aus zwei Wandertouren, die euch zu allen drei Stränden führt.
Ab ans Meer: Strände bei Felanitx
Felanitx selbst hat keinen eigenen Strand, dafür liegt es zu weit im Landesinneren. Allerdings zählen ganze sieben Strände zum Gemeindegebiet. Einige davon haben Kultstatus.
S’Arenalet de Portocolom
Weiter oben habe ich ihn bereits erwähnt. S’Arenalet ist der Strand der Einheimischen. Von Felsen gerahmt, mit einer kleinen Strandbar, sonst aber wenig Luxus, blickt er auf den Hafen. Der ideale Ort für alle, die nur einmal kurz ins Wasser wollen.
Im Sommer liegt etwas vor dem Strand eine kleine Schwimminsel, von der man ins Wasser springen und rutschen kann. Die Entfernung ist überschaubar. Aber schwimmen muss man können. Und wenn ihr ganz früh kommt, seht ihr noch die älteren Semester bei der Wassergymnastik.
Cala Marçal
Touristischer und vor allem im Sommer sehr schnell voll ist die Cala Marçal, der eigentliche Hauptstrand Portocoloms. Die touristische Infrastruktur ist hier um einiges kompletter.
Die entspannte Umgebung und das klare Wasser machen die Cala Marçal zu einem beliebten Ziel für Familien und Paare, die einen ruhigen Strandtag verbringen möchten. Der feine Sandstrand erstreckt sich sanft ins Meer, was ihn besonders für Kinder geeignet macht. Sonnenliegen und Sonnenschirme stehen zur Verfügung.
Cala Mitjana
Das Gelände rund um diesen kleinen, sehr malerischen Strand gehört dem mallorquinischen Bankier March. Durch das spanische Küstenschutzgesetz ist der Strand jedoch öffentlich. Da das Privatgrundstück hermetisch abgeriegelt wird, ist der Weg zum Strand etwas verschlungen und vor allem im Sommer sehr schweißtreibend.
Trotzdem ist es an der Cala Mitjana selten leer. Im Sommer wird es sogar so eng, dass es auf dem Privatgrundstück eigens Security gibt, die dafür sorgt, dass sich keine Badegäste auf den gepflegten Rasen des Anwesens setzen.
Kultstrand Cala Sa Nau
Die kleine Bucht Cala Sa Nau ist inselweit vor allem wegen ihrer hippen Strandbar bekannt. Im Sommer gibt es dort am Abend oft Livemusik und immer leckere Cocktails. Trotz starker Bebauung im Umland ist die Bucht um den Strand sehr naturbelassen. Viele Pinien schenken Schatten.
Wir finden den Strand als solchen ganz okay. Im Sommer ist es uns allerdings zu voll. Da die Bucht so stark begrenzt wird, kommt schnell ein Gefühl von Enge auf. Wir sind aber außerhalb der Saison gerne dort.
Cala Serena
Noch ein weiterer Strand, der weitestgehend abgeschirmt wird. Die weite Anlage des Robinson Clubs beansprucht das Areal darum herum. Für Hotelgäste gibt es einen eigenen Zugang zum Strand. Alle anderen müssen einige Umwege auf sich nehmen.
Aber auch hier gilt: die Küste und besonders die Strände gehören allen. Es gibt keine Privatstrände auf Mallorca!
Cala Ferrera
Nur wenige Meter trennen diesen Strand von Cala d’Or. Die Cala Ferrera ist relativ groß und lang. Hier gibt es viele Liegeplätze und ein umfassendes touristisches Angebot. Der Strand ist kinderfreundlich: Es geht sehr seicht ins Wasser.
Anreise & Parken in Felanitx
Mit dem Auto ist Felanitx aus allen Teilen der Insel sehr leicht über gut ausgebaute Landstraßen zu erreichen. Denkt daran, dass die Maximalgeschwindigkeit auf diesen Straßen bei 90 km/h liegt. Auf der Straße aus Manacor gibt es einen Radar – also aufgepasst, damit das Geld nicht schon im Vorfeld weg ist. Alle Regeln zum Parken und Strafzetteln auf Mallorca könnt ihr hier nachlesen.
In Felanitx angekommen, heißt es einen Parkplatz finden. Generell gibt es zahlreiche kostenfreie Möglichkeiten, allerdings müsst ihr dazu ein wenig durch die engen Straßen fahren. Außer an Markttagen kann man am Plaça Espanya gut parken. Alternativ findet ihr auch Parc Municipal Sa Torre einige Möglichkeiten, allerdings nicht so zentral gelegen.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht ihr Felanitx aus Palma, Llucmajor, Campos, Cala d’Or, Portocolom und Porreres. Es gibt insgesamt drei Haltestellen, die für einen Stadtbummel am besten gelegene ist diese hier. Unter dem Link findet ihr auch die Fahrtzeiten.
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