Die Drachenhöhle auf Mallorca, wie die Coves del Drac (Cuevas del Drach auf Kastilisch) bei Portocristo umgangssprachlich genannt werden, ist einer der bekanntesten Höhlen der Insel und steht auf der Agenda der meisten Urlauber. Sie sind eine der größten Tropfsteinhöhlen auf Mallorca und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Leider aber auch sehr überlaufen. Damit euer Ausflug zu der Drachenhöhle in Portocristo ein Erfolg wird, verraten wir euch hier einige Tipps und sehr viel Hintergrundinfo. Und außerdem reden wir auch noch über andere Höhlen. Denn Drachenhöhlen gibt es auf Mallorca mehr als nur eine.
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Die Coves del Drac sind mehr als 1200 Meter lang und beherbergen neben sehr eindrucksvollen Tropfsteinformationen auch sechs unterirdische Seen. Der größte von ihnen, der Lago Martel, ist einer der größten unterirdischen Seen weltweit. Das Highlight des Besuches der bekanntesten Drachenhöhle auf Mallorca ist ein klassisches Konzert eben auf diesem See. Wer mag, kann zudem zum Ende des Rundganges auf einem Boot über das Wasser zum Ausgang übersetzen.
Kling alles spannend? Ist es auch! Bedauerlicherweise sind die Cuevas del Drach in der Sommersaison und an Regentagen hoffnungsvoll überlaufen. Die Tropfsteinhöhlen sind sehr stark kommerzialisiert. Zu Stoßzeiten hat man das Gefühl, durch das Höhlensystem getrieben zu werden. Im Rahmen meiner Arbeit als Rezeptionistin eines Hotels bin ich öfters in die Drachenhöhle eingeladen worden. Und nicht jeder Besuch war ein Erfolg. Vor allem nicht mit sehr kleinen Kindern.
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- Die Geschichte der Drachenhöhle auf Mallorca
- Rezensionen zu den Coves del Drac
- Musik in der Drachenhöhle auf Mallorca
- Bootsfahrt in den Coves del Drac
- Die Legende vom Drachen der Drachenhöhle auf Mallorca
- Tipps für den Besuch der Drachenhöhle mit Kindern
- Kurz & Knapp
- Noch mehr Drachenhöhlen auf Mallorca
- Zum Weiterlesen
Die Geschichte der Drachenhöhle auf Mallorca
Es wird vermutet, dass bereits die mallorquinischen Ureinwohner in der Höhle lebten. Allerdings ausschließlich in den Eingangsbereichen. Denn nur dort fand man Werkzeuge und Gefäße. Und auch in den späteren Jahrhunderten traute sich niemand weiter, als das Licht des Ausganges noch zu sehen war. Aus dieser Zeit stammt die Legende des Drachen, der unter der Erde angeblich einen Schatz bewachte und niemanden zurück ins Freie ließ, der sich tiefer in die Höhle wagte.
Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurden die Drachenhöhle Coves del Drac im 14. Jahrhundert. Erforscht wurden sie fünf Jahrhunderte später. Bis die ersten Besucher in die Höhlen kamen, dauerte es noch einmal hundert Jahre. Es wurde ein 1,2 Kilometer langer Weg angelegt, auf dem ihr auch heute noch bis 29 Meter in die Tiefen der Drachenhöhle hinabsteigen könnt. Dabei überwindet ihr insgesamt 250 Stufen.
Im Inneren der Drachenhöhle auf Mallorca gibt es insgesamt sechs Seen. Der größte davon ist der Martel-See, benannt nach seinem Entdecker. Er ist 170 Metern lang, 30 Metern breit und an der tiefsten Stelle 12 Meter tief. Aufgrund der besonderen Akustik dieser speziellen Höhle wurde dort ein Auditorium errichtet, in dem zum Ende des Rundganges einige klassische Musikstücke aufgeführt werden.
Abenteuerhöhlen: Weitere Höhlen auf Mallorca, auch versteckte, findet ihr hier.
Und auch anderweitig inspirierte die Höhle die Künste. Jules Vernes erwähnte sie in seinem Roman Clovis Dardentor. Und sie wird in all ihrer Größe in dem spanischen Klassiker Der Henker gezeigt.
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte ein Meeresbiologe in dem weit verzweigten Höhlensystem eine neue Art von Krebstieren in dem unterirdischen Ökosystem.
Rezensionen zu den Coves del Drac
Die Führungen durch die Drachenhöhle auf Mallorca werden gruppenweise, halb- oder stündlich organisiert. Theoretisch gibt es ein Limit an Personen, die auf einmal in die Coves del Drac eingelassen werden. Aber nach meinem Empfinden sind es immer zu viel.
Die Gänge und Wege sind nicht zu schmal, aber auch nicht sehr weitläufig. An jeder Biegung steht ein Mitarbeiter der Höhlen und winkt Besucher, die zu lange an einem Ort weilen, hektisch weiter. Informationen gab es bei einem unserer Besuche durch einen Guide, der sehr mechanisch auf verschiedenen Sprachen die Informationen zu den Coves del Drac heruntergespult hat.
Ein anderes Mal kamen die Erklärungen über Lautsprecher, waren aber auch nicht viel besser verständlich, weil die Akustik der Höhle ihre eigenen Gesetze hat und zwischendrin auch noch andere Leute etwas zu sagen haben.
Wir hatten allerdings auch sehr annehme Führungen, bei denen die Gruppen kleiner waren, die Guides mehr Zeit und Muße hatten und auch Fragen beantworteten. Diese Besuche fanden aber immer in der Nebensaison statt.
Musik in der Drachenhöhle auf Mallorca
Zum Ende der Führung müssen alle Besucher im Auditorium Platz nehmen. Das Licht wird ausgemacht und man sitzt eine Weile im Dunklen, bis von der anderen Seite des Sees beleuchtete Ruderboote zu sehen sind. Die fahren langsam über den See.
Auf einem der Boote sitzen Musiker und bereichern die Zuschauer mit Vivaldi und Bach. Die Linie zwischen Kunst und Kitsch ist an dieser Stelle sehr verschwommen. Den Kindern gefällt es. Uns Eltern ist das alles etwas zu viel des Guten. Aber jeder wie er mag. Die Geologie der Höhle ist auch mit Musik schön anzusehen.
Bootsfahrt in den Coves del Drac
Zum krönenden Abschluss kann jeder, der möchte, nach dem Konzert in einem der Ruderboote vom Auditorium zum Ausgang über den See übersetzen. Das klingt spektakulär und ist es bis zu einem bestimmten Punkt auch.
Aber auch hier einige Einwände und Erklärungen. Es wollen natürlich die meisten Besucher mit dem Ruderboot über den See fahren. Und wie es oft ist, wird auch nicht groß Rücksicht genommen. Die ersten Boote (insgesamt rudern, glaube ich, drei immer hin und her) fahren brechend voll. Es will natürlich auch jeder ganz vorne sitzen.
Wir haben oft bis ganz zum Ende gewartet und hatten dann weniger Mitfahrer, sehr viel Platz und Zeit für kleine Gespräche mit den Ruderern. Allerdings wartet man darauf auch nicht zu kurz. Als die Kinder noch ganz klein waren, bin ich immer mit ihnen zum Ausgang gelaufen. Der Weg läuft parallel zum See. Man sieht also das gleiche, ist aber um einiges schneller wieder draußen.
Die Legende vom Drachen der Drachenhöhle auf Mallorca
Die Geschichte, die natürlich alle Kinder hören wollen: Man erzählt sich, dass vor sehr langer Zeit ein riesiger Drache in der Höhle hauste, dessen Aufgabe es war, auf einen Schatz von unvorstellbarem Wert aufzupassen. Er hatte den Körper einer riesigen Schlange und kleine Flügel, die wie die einer Fledermaus aussahen. Er stellte sich jedem in den Weg, der es sich auf der Suche nach dem Schatz tiefer in die Höhle traute und hinderte den Eindringling daran, diese wieder zu verlassen.
Die Einheimischen berichten auch, dass viele Piraten und Freibeuter, sowie die Ritter des Templerordens in die Höhle eingedrungen seien. Die einen meinen, sie waren auf der Suche nach den Reichtümern. Andere behaupten, sie betrauten den Drachen damit, auch auf ihre Schätze aufzupassen.
Es erübrigt sich zu erwähnen, dass weder das eine noch das andere von Erfolg gekrönt war. Fakt war, dass weder die Einheimischen noch die Piraten sich sehr tief in die Höhle wagten. Maximal erreichten sie 200 Meter. Die Distanz, von der der Ausgang der Höhle noch zu sehen ist.
Nach der Zerschlagung des Templerordens im 14. Jahrhundert wurden einige Söldner in die Drachenhöhle geschickt, um den Schatz zu bergen. Sie fanden weder Gold noch einen Drachen.
Mögt ihr solche Geschichten? Dann kommt mit auf eine unserer Schnitzeljagden. Da erzählen wir viele davon.
Tipps für den Besuch der Drachenhöhle mit Kindern
Die Drachenhöhle in Portocristo ist leider sehr überlaufen. Trotzdem lohnt sich ein Besuch auch mit Kindern. Ihr solltet aber unbedingt auf einige Dinge achten.
- Die richtige Zeit: Versucht Stoßzeiten zu vermeiden und entweder gleich zur ersten Führung am Morgen oder zu der letzten am Nachmittag kommen.
- Das richtige Wetter: Meidet Regentage, denn da wollen alle in die Höhle
- Transportmittel: Verzichtet auf Kinderwagen: zu viele Treppen und Menschen. Besser sind Tragehilfen.
- Nicht immer die Ersten sein: Haltet euch am Ende der Gruppe, so werdet ihr nicht geschoben.
- Ihr habt Zeit: Ignoriert das Drängen der Aufsichtspersonen. Ihr habt für den Besuch der Höhle bezahlt und nehmt euch die Zeit, die ihr braucht.
- Immer schön freundlich: Lächelt auch (oder besonders) das genervte Personal an: Hochsaison kann sehr an die Substanz gehen. Wir sind alle nur Menschen und freundliche Gäste machen das Arbeiten angenehmer.
Kurz & Knapp
Öffnungszeiten: Mitte März bis Ende Oktober stündlich Einlass zwischen 10 und 17 Uhr. In der Nebensaison nur 10.45 Uhr, 12 Uhr.
Eintrittspreis: Erwachsene 17,50 Euro. Kinder zwischen 3 und 12 Jahren 10,50 Euro. Kinder bis 2 Jahren bezahlen nichts. Hier könnt ihr Tickets kaufen.
Führung inklusive Transfer: Shuttleservice zu den Höhlen mit Eintritt.
Parkplatz: Kostenfrei und ausreichend groß direkt am Einlass zu den Coves del Drac.
Zusätzliche Dienstleistungen: WC, Picknickbereich, Bar, Souvenirgeschäft, Gartenanlage, Geldautomat.
Kinderwagen: machbar, aber nicht empfehlenswert.
Bus: Busse verkehren von und nach Palma, Cala d’Or, Cala Rajada, Cala Millor, Manacor. Alle Verbindungen findet ihr hier.
Noch mehr Drachenhöhlen auf Mallorca
Wie eingangs geschrieben, gibt es mehr als nur diese eine Drachenhöhle auf Mallorca. Drachen sind ein wichtiger Bestandteil der mallorquinischen Folklore und ein mystisches Element. Ebenso unheimlich, wie es Höhlen manchmal sein können. Hier zwei weitere Drachenhöhlen, die ihr auf Mallorca finden, aber nicht unbedingt besuchen könnt.
Beide dieser Höhlen sind im Gemeindegebiet von Santanyí zu finden. Die erste, um die es hier gehen soll, ist die Cova des Drac in Cala Santanyi. Sie befindet sich direkt am Strand, ist aber nicht mehr frei zugängig, da sie unter besonderem Schutz steht. Es ist nicht gestattet, sie ohne Genehmigung zu betreten. Der Großteil der Höhlenfläche ist submarin und kann nur mit kompletter Taucherausrüstung erkundet werden.
Im geschützten Biotop leben zahlreiche endemische wirbellose Tiere, die zum Teil noch aus dem Tertiär stammen sollen und im feuchtwarmen Lebensraum alle bisherigen Klimaveränderungen überlebt haben. Die Höhle erstreckt sich hauptsächlich horizontal über mehr als 30 Meter in nordöstliche Richtung. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in diesem Habitat sind ganzjährig fast stabil, mit nur minimalen Schwankungen.
Die andere Drachenhöle nennt sich Cova des Dracs des Rafal des Porcs und liegt in der Nähe der Urzeitsiedlung Ses Talaies des Bauç, die man passiert, wenn man zum Naturstrand Cala Marmols wandert. Die Siedlung hätte es ohne das Wasser des Sees, der in dieser Drachenhöhle zu finden ist, wahrscheinlich nicht gegeben.
Es ist noch nicht lange her, da konnte man die Cova des Dracs einfach begehen. Es gibt zwei Eingänge. Ein gigantisches Loch im Gewölbe. Und eine Art Felsgrube, durch die es leichter war, in die Höhle zu gelangen. Um die Geologie zu schützen, wurde dieser Eingang aber permanent geschlossen. Nur noch mit Genehmigung und professioneller Ausstattung kann man sich über das Loch 12 Meter in die Höhle abseilen lassen.
Am See in der Höhle hat man eine große Anzahl intakter Amphoren gefunden, die wohl versehentlich beim Wasser schöpfen ins Wasser gefallen. Später wurde das Wasser des Sees dazu verwendet, die Ländereien des Anwesens zu bewässern. Deswegen sind um die Höhle auch zahlreiche Wirtschaftsgebäude zu finden.
Die Höhle besteht aus einem großen Raum und einer etwa 600 Meter langen Galerie, die sich in Richtung des Meeres erstreckt. Die sichtbare Fläche des unterirdischen Sees ist relativ klein. Die meisten Wassermassen befinden sich unterhalb der Felsen.
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