Wenn die Tage kürzer werden, beginnt die Zeit, in der man sich ans Kaminfeuer setzt und Geschichten erzählt. Auf Mallorca sind das die Rondaies – Volksmärchen, die bis Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich mündlich weitererzählt wurden. Trotz dieser mündlichen Tradition sind rund 400 Märchen überliefert. Einige der bekanntesten Figuren kannst du im Märchenmuseum in Artà antreffen und dir ihre Geschichten erzählen lassen. Ein wunderschöner Ausflug, besonders an regnerischen Wintertagen.
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Mallorca hat keine Gebrüder Grimm, sondern eine Jordí des Racó, den Georg von der Ecke. Unter dieser Alias veröffentlichte Mossèn Antoni Maria Alcover i Sureda seine Märchen, die er über viele Jahre gesammelt hatte. Von Ort zu Ort war er gezogen, um die bis dato nur mündlich vorhandenen Geschichten als erster zu Papier zu bringen. Genau 24 Bände füllte er mit insgesamt 400 Märchen. Einer wahrer Schatz, der einen tiefen Einblick in die Folklore der Insel gibt und Geschichten erzählt, die manchmal an unsere Märchen erinnern und dann doch wieder komplett anders sind.
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Quick Guide für Eltern
- Dauer: ca. 45–60 Minuten
- Für Kinder geeignet ab: ca. 4–5 Jahren (einige Figuren etwas gruselig)
- Schlechtwetter geeignet: Ja
- Kinderwagen: Nein (mehrere Etagen), aber Treppenlift vorhanden
- Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
- Souvenirs: viele handgemachte Produkte aus Artà
- Parken: öffentliche Parkplätze rund um die Altstadt
Rondalles: Mallorquinische Volksmärchen
Gleich am Eingang begrüßt eine der bekanntesten Figuren die Besucher: Joan Langnase aus dem Märchen Es nas de dos pams.
Eine Nase so lang wie zwei Handflächen. Und trotzdem heiratete Joan später eine Königstochter.
Natürlich ist Joan nicht echt. Er ist eine der vielen Märchenfiguren, die im Märchenmuseum ArtArtà zum Leben erweckt werden.
Die Figuren erzählen ihre Geschichten mehrsprachig, auch auf Deutsch und Englisch. Viele beginnen mit der klassischen Rondaia-Floskel:
„Això era i no era“ – So war es oder auch nicht.
Ein sanftes blaues Licht begleitet dich durch die Räume, genauso wie es in vielen mallorquinischen Märchen die Figuren an ihr Ziel führt.
Die Figuren: Magisch, manchmal gruselig, immer folkloristisch
Die dargestellten Charaktere sind oft liebevoll, manchmal ungewöhnlich und gelegentlich etwas gruselig. Weniger wegen der Märchen selbst, sondern wegen der künstlerischen Interpretation und den verfügbaren Materialien.
Du triffst auf:
- Riesen
- furchtlose Jungen
- hübsche Mallorquinerinnen
- Maurenkönige
- Drachen
- Feen
- Hexen
- Dämonen
Manche Geschichten sind magisch, andere schrecklich, viele beinhalten ein Körnchen Wahrheit und alle sind Teil der mallorquinischen Folklore.
Der Schöpfer all dieser Figuren ist Pere Pujol. Der Künstler wuchs in der Kleinstadt Artá auf und lernte in seiner Kindheit die rondaies, die mallorquinischen Märchen, kennen. Nachdem er krankheitsbedingt seiner eigentlichen Arbeit nicht mehr nachgehen konnte, begann er die Märchenfiguren mit Ton, Harz und Pappmaché zum Leben zu erwecken.
Wer hat die mallorquinischen Märchen gesammelt?
Mallorca hat keine Gebrüder Grimm, sondern einen Jordí d’es Racó – „Georg von der Ecke“.
Unter diesem Pseudonym veröffentlichte Mossèn Antoni Maria Alcover i Sureda im 19. Jahrhundert die Rondaies.
Er reiste jahrelang über die Insel, um die mündlich überlieferten Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben.
24 Bände füllte er mit insgesamt 400 Märchen – ein Schatz für die mallorquinische Kultur.
Das Märchenmuseum in Artà (ArtArtà)
Das Museum befindet sich in einem über hundert Jahre alten Stadthaus im Herzen der Altstadt. Heute dient es als kulturelles Zentrum, das die Traditionen Artàs lebendig hält.
Im Obergeschoss (den ehemaligen Schlafräumen) leben die Märchenfiguren. Im Untergeschoss, wo sich früher Küche und Wohnzimmer befand, gibt es einen kleinen Laden mit handwerklich hergestellten Sachen. Hier kannst du sehr authentische Mitbringsel kaufen.
Im kleinen Innenhof befand sich ehemals ein kleines Café, was aktuell leider nicht mehr betrieben wird.
Kurzinfo
- Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 10:30 bis 13.30 Uhr, Feiertage geschlossen.
- Preis: Erwachsene 4,- Euro. Kinder 2,- Euro.
- Internet: artarta.es
- Gruselfaktor: Das Ambiente ist sicher etwas ungewohnt. Die Märchen machen manchmal etwas Angst. Das macht das Märchen von „Hänsel und Gretel“ aber auch.
- Souvenirs: Große Auswahl an handgefertigten, originellen Artikeln und natürlich Märchenbüchern auf fast allen Sprachen.
- Kinderwagen: Nicht möglich, da Wohnhaus über mehrere Etagen. Allerdings gibt es einen Treppenlift für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit.
Zum Weiterlesen
- Entdecke die Kleinstadt Artà mit vielen kleinen Cafés und einem tollen Blick vom Kloster.
- Abstecher: Zur Ermita de Betlem
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