Die Schlucht des Torrent de Pareis ist eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler Mallorcas. Entstanden ist der Grand Canyon von Mallorca durch die Naturgewalt des sporadisch fließenden Sturzbaches, der nur unweit des kleinen Hafens Port de Sa Calobra ins Meer mündet. Für die Wanderung durch den Torrent de Pareis braucht es nicht in jedem Fall besondere sportliche Voraussetzungen. Sofern man die Schlucht nur im Mündungsbereich erkundet, kann sie auch leicht mit Kindern begangen werden. Worauf du dabei achten solltet, erfährst du in diesem Beitrag.
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Bis zu 200 Meter sind die steilen Felswände der Schlucht Torrent de Pareis hoch. An einigen Stellen rücken sie so nah zusammen, dass man nur die Arme ausbreiten muss, um die Felsen auf beiden Seiten zu berühren. Früher war der Weg durch die Klamm neben der Fahrt über das Meer die einzige Möglichkeit, um aus dem Ort Sa Calobra in andere Teile der Insel zu gelangen. Beides war nicht unbedingt ungefährlich. Auch heute noch leben nur wenige Menschen ganzjährig hier.
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Überblick & Entstehung der Schluch
- Dauer (komplett): 5–6 Stunden
- Dauer (mit Kindern, Teilstrecke): ca. 1 Stunde hin und zurück
- Schwierigkeit: Mittel bis schwer (abhängig von Strecke)
- Empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren für die komplette Tour
- Beste Jahreszeit: April–Juni & September–Oktober
- Gefahren: Sturzgefahr, Hitze, kein Handyempfang, rutschige Steine nach Regen
Es gibt auf Mallorca keine Flüsse, nur sogenannte torrents. Das sind Gebirgsbäche, die nur nach sehr starken Regenfällen Wasser zum Meer führen. Der Torrent de Pareis ist einer dieser Sturzbäche. Wahrscheinlich der eindrucksvollste der gesamten Insel.
Mallorca besteht größtenteils aus Kalkstein. Dieser lässt sich durch Wasser relativ schnell und vor allem bizarr auswaschen und eindrucksvolle Karstformationen entstehen. Im Sommer ist der Gebirgsbach teils komplett ausgetrocknet.
Starker Regen auf Mallorca lässt jedoch 15 Kilometer entfernt in den Bergen einen Sturzbach entspringen, der über 600 Höhenmeter zum Meer rauscht und dabei über viele Jahre eindrucksvolle Gräben und Höhlen in den Fels hinterlassen hat.
Die Schlucht endet mit einem Durchbruch zum Meer.
Anfahrt über die berühmte Sa Calobra-Straße
Die Ma-2141 gilt als eine der spektakulärsten Straßen Europas. Auf 12,5 Kilometern schlängelt sie sich mit über zwölf Serpentinen durch die Serra de Tramuntana hinunter zur Küste. Besonders bekannt ist der „Nus de sa Corbata“, der Krawattenknoten, bei dem die Straße sich selbst unterquert – ein Meisterwerk des Ingenieurs Antonio Parietti.
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Tipp: Fahre möglichst früh (vor 10 Uhr) oder spät (nach 15 Uhr), um Reisebusse und Gegenverkehr zu vermeiden.
Wenn du oder dein Kind zu Reiseübelkeit neigt, hilft es, schon vor der Fahrt ein Mittel dagegen einzunehmen.
Parkplätze in Sa Calobra sind kostenpflichtig und in der Hochsaison knapp. Die verfügbaren Parkplätze kannst du im Vorfeld online über diese App in Echtzeit prüfen.
Alternativ erreichst du den ehemaligen Fischerort aber auch mit dem Bus, oder mit einem Ausflugsboot ab Port de Sóller, mit dem du circa drei Stunden Aufenthalt am Torrent de Pareis hast.
Wanderung durch den Torrent de Pareis
Die Durchquerung der Schlucht ist das Highlight für alle Wanderbegeisterten. Und die Aktivität, die am häufigsten die Bergwacht alarmiert. Hier einige Hinweise, damit du den Torrent ohne Zwischenfälle genießen kannst.
Die komplette Schluchtwanderung
Die komplette Durchquerung gilt als eine der anspruchsvollsten Wanderungen Mallorcas. Der Startpunkt liegt oberhalb des Klosters Lluc, das Ziel ist die Mündung bei Sa Calobra.
👉 Ich empfehle diese Variante nur mit Bergführer. Hier findest du eine Auswahl an Anbietern.
Erfahrene Guides bieten regelmäßig Touren an (Dauer 5–6 Stunden). Ohne Erfahrung, Wasser, Helm und Kletterkenntnisse ist die Route gefährlich. Es gibt keinen Handyempfang und keine Möglichkeit, abzubrechen.
Wanderung mit Kindern: Vom Meer in die Schlucht
Wenn du die Wanderung familienfreundlich gestalten möchtest, starte vom Meer aus.
Vom Parkplatz in Port de Sa Calobra führt ein gepflasterter Weg vorbei am Hafen und mehreren Restaurants bis zu den Fußgängertunneln, die durch den Fels führen. Schon das ist für Kinder ein kleines Abenteuer. Denn manchmal funktioniert die Beleuchtung nicht.
Nach den Tunneln erreichst du den Platja de Torrent de Pareis. Von dort kannst du etwa 20–30 Minuten in die Schlucht hineinwandern. Es geht über Kiesel, kleine Wasserläufe und Felsen. Der Weg ist flach, aber teils uneben.
Tipp: Badeschuhe sind praktisch, wenn Wasser im Bachbett steht.
Die Wanderung endet dort, wo ein großer Fels den Weg versperrt und ein Warnschild auf den schwierigen Teil hinweist.
Oder, falls du dich noch etwas weiter traust: bis dorthin, wo du es für sicher hätst.
Auf dieser kurzen Strecke gibt es viel zu entdecken: Frösche, Fische, bizarre Felsformationen und mit etwas Glück wilde Ziegen.
Etwas ausführlicher beschreibe ich die kinderfreundliche Wanderung in den Torrent de Pareis in meinem kostenlosen Wander-E-Book.
Die unterschätzten Gefahren
Auch erfahrene Wanderer geraten im Torrent de Pareis regelmäßig in Not. Viele Zwischenfälle entstehen aus Unwissenheit und Selbstüberschätzung.
Die Bergwacht muss häufig ausrücken, weil Touristen:
- zu wenig Wasser dabeihaben: mindestens 2 Liter pro Person sind Pflicht
- das Wetter unterschätzen: Wetterwarnungen müssen Ernst genommen werden. Wenn es in den Bergen regnet, kann sich der Torrent innerhalb kürzester Zeit mit Wasser füllen und unpassierbar werden.
- sich verirren: Der Weg ist in der Schlucht nicht ausgeschildert, es gibt kaum Markierungen und weder Mobilnetz noch GPS
- nach Regenfällen auf rutschigen Steinen ausrutschen
- zu lange brauchen und es dunkel wird
Nach Regenfällen niemals in die Schlucht gehen! Die Steine werden extrem glatt, und Teile des Wegs stehen unter Wasser.
Einmal gestartet, kann der Abstieg weder abgebrochen noch abgekürzt werden.
Mein wichtigster Rat: Schätze dich selbst und deine Kinder ehrlich ein. Die Schlucht ist kein Ort für spontane Abenteuer, aber ein wunderschönes Naturerlebnis, wenn du sie respektvoll erkundest.
Was du am Torrent de Pareis noch machen kannst
Diese Ecke der Insel ist vorranging touristisch. Und sehr eng. Es gibt also nur wenig, wass du abseits der Schlucht machen kannst.
Picknick statt Restaurant
In Sa Calobra gibt es mehrere Restaurants, meist mit Selbstbedienung und hohen Preisen. Ich empfehle dir, eigenes Essen und Wasser mitzunehmen.
Als kleine Faustregel für die Restaurants: Je besser die Aussicht, umso schlechter ist das Essen. Einige Restaurants bieten durchaus lokale Küche an, jedoch herrscht an fast allen Stellen Selbstbedienung und die Gerichte werden dementsprechend nicht frisch zubereitet.
In der Schlucht gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, dafür aber viele ruhige Plätze mit grandioser Aussicht.
Der Strand am Torrent de Pareis
Direkt am Ende der Schlucht liegt der Platja de Torrent de Pareis, ein beeindruckender, aber nicht besonders familienfreundlicher Strand.
Der Kies ist grob, das Ufer fällt steil ab, und bei Wind entstehen schnell gefährliche Wellen. Außerdem ist der Strand im Sommer meist überfüllt.
Mein Tipp: Nutze den Strand eher für eine kurze Abkühlung oder ein Foto, nicht als Badeziel.
Zum Schwimmen ist Sa Calobra etwas besser zugänglich, und Cala Tuent nur wenige Minuten entfernt bietet das klarere Wasser und deutlich mehr Ruhe.
Der Hafenort Port de Sa Calobra
Dafür, dass der Hafen von Sa Calobra so bekannt ist, ist er winzig. Das Dorf, eigentlich nur eine Anhäufung weniger Häuser, liegt oberhalb des Hafens an den Hängen. In der Bucht liegen alte Bootsgaragen. Das Ganze wird von hohen Felsen gerahmt.
Bis auf den kleinen Strand, den Mini-Hafen und den Tunnel zur Schlucht gibt es in Sa Calobra nichts weiter zu tun. Die Restaurants würde ich, wie bereits gesagt, eher meiden.
Bootsausflüge in den Torrent de Pareis
Häufige Fragen zum Torrent de Pareis
Wenn du etwas gegen die Übelkeit gibst, ja. Die Serpentinen sind allerdings heftig, und Pausenplätze sind rar. Wenn dein Kind stark reagiert, lieber auf den Ausflug verzichten oder per Boot von Port de Sóller anreisen.
Ja – wenn du dir Zeit lässt. Starte früh oder spät, um den Busverkehr zu vermeiden, und bleib ruhig, auch wenn jemand drängelt. Ich bin selbst kein Fan von engen Straßen – aber es ist machbar.
Ehrlich gesagt: nicht wirklich. Sa Calobra ist schön, aber klein, und der Strand ist steinig. Wer nicht wandern möchte, sollte lieber Cala Tuent oder Port de Sóller ansteuern.
Die Parkplätze in Sa Calobra kosten ca. 3 € pro Stunde, werden aber regelmäßig frei, da viele Besucher nur kurz bleiben. Du kannst vorab über eine App prüfen, wie viele Plätze frei sind.
Vor zehn und nach 16.30 Uhr. Dann ist im Ort allerdings auch tote Hose. Die Restaurants schließen alle sehr zeitig.
Für den unteren Teil genügen feste Sportschuhe oder Badeschuhe. Nur wer die ganze Schlucht durchqueren will, braucht richtige Wanderschuhe.
Ja, die Farben zwischen Himmel und Fels sind spektakulär. Denk aber an eine Taschenlampe: Sobald die Sonne untergeht, ist es in der Schlucht stockdunkel.
Kurz & Knapp
- Bustour: Der Linienbus nach Sa Calobra wurde eingestellt. Es fahren nur noch Ausflugsbusse.
- Bootstour: Die Bootstour von Port de Sóller dauert eine Stunde und kann hier reserviert werden.
- Wanderungen: Zur kompletten Durchquerung der Schlucht sollte immer ein erfahrener Bergführer herangezogen werden.
- Ausrüstung: Zum Wandern feste Schuhe. Wasserfeste Schuhe. Wasser. Verpflegung. Badesachen.
- Parken: Kostenpflichtig. Über diese App kannst du im Vorfeld einsehen, wie viele freie Parkplätze vor Ort zur Verfügung stehen.
- Übernachten: Es gibt in Sa Calobra eine einfache Wanderherberge mit Platz für bis zu 10 Personen. Die Herberge kann nur komplett gebucht werden.
Zum Weiterlesen
- Ausflugsziele in der Nähe: Was du in Sa Calobra noch machen kannst
- Idyllischer Ort in den Bergen: Kloster Lluc
- Die Stadt der Orangen: Sóller
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