Quallen auf Mallorca: Feuerqualle, Leuchtqualle und portugiesische Galeere

Es könnte so schön sein im Sommer im Mittelmeer, wären da nicht all die Quallen auf Mallorca, die einem einen Strich durch den Badetag machen. Während einige, wie die Feuerqualle, nur unangenehm brennen, können andere, wie die portugiesische Galeere zum Teil recht gefährlich werden. Aber Panik ist auch nicht angebracht. Deswegen an dieser Stelle ein informativer Beitrag zu den verschiedenen Quallenarten, die euch auf Mallorca begegnen können.

Quallen auf Mallorca

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Die Aufregung war groß, als Fischer 2017 das erste Mal eine portugiesische Galeere vor Colonia de Sant Jordi sichteten. Eigentlich tummeln die sich in anderen Gewässern. Aber mit den steigenden Temperaturen im Meer, kommen auch vermehrt Tiere an unsere Insel, die sonst nicht hier anzutreffen wären. Quallen hingegen gab es auf Mallorca schon immer. Sehr häufig ist die braunrote Feuerqualle, die, wenn das Wasser wärmer wird, zur Fortpflanzung in Küstennähe kommt. Quallenfrei ist das Mittelmeer im Winter. Mit den meisten Quallen im Wasser müsst ihr im Juni rechnen. Den Strand müsst ihr aber nicht meiden, wenn ihr einige wichtige Informationen beachtet.

Uralt und überall: Quallen auf Mallorca

Quallen gibt es auf dieser Erde bereits seit über 500 Millionen Jahren. Sie bevölkern alle Gewässer, Weltmeer, Salz- und sogar Süßwasser. Sie gehören zu den Nesseltieren und begegnen uns nur in einem ihrer Lebensstadien als Glibbertiere beim Schwimmen. Dabei können sie bis zu 10 Kilometer in der Stunde zurücklegen. Hauptsächlich, nämlich zu 98 Prozent, bestehen sie aus Wasser. Mit ihren Tentakeln betäuben und fangen sie Tiere.

Wenn ihr Quallen auf Mallorca einmal aus der Ferne und ohne Gefahr betrachten wollt, könnt ihr das am besten im Palma Aquarium tun. Es gibt dort ein großes Medusarium, in dem die Tiere in großen Tanks gehalten und farblich angestrahlt werden. Dazu gibt es bequeme Sitzsäcke und leise Musik. So können Quallen auch entspannend sein.

Im offenen Meer bedeuten sie eher Stress. An den Tentakeln sitzen Nesselzellen, die bei Kontakt aufplatzen und ein giftiges Sekret absondern. Ganz ähnlich, wie das auch bei der Prozessionspinnerraube der Fall ist. In fast allen Meeren steigen die Populationen der Quallen aufgrund der Erwärmung des Wassers und der Überfischung. Natürliche Feinde werden immer weniger. Einige smarte Wissenschaftler versuchen, die Tiere für die Schönheitsindustrie zu nutzten. Die Wirkstoffe eignen sich gut gegen die Hautalterung.

Erste Hilfe bei schmerzhaftem Quallenkontakt

Die meisten Fälle von Quallenverbrennungen sind harmlos. Je nachdem, wie man das Tier gestreift hat, sind die Verbrennungen nach kurzer Zeit von selbst wieder verschwunden. Kritisch wird es nur in selteneren Fällen bei älteren Menschen oder solchen mit angeschlagenem Immunsystem.

Oft wird geraten, mit einer Kreditkarte die Nesselhaare von der Haut abzuschaben. Wir haben das selbst noch nie gemacht, obwohl auch die Kinder bereits oft von Feuerquallen erwischt wurden. Falls ihr an einem Strand mit Rettungsschwimmer seid, bekommt ihr dort Erste Hilfe. Sie haben eine spezielle Creme, die bereits nach kurzer Zeit Linderung gibt.

Alternativ hilft Ammoniak, der auch im Urin zu finden ist. Eine kurze Erwärmung der betroffenen Stelle auf maximal 50 Grad zerstört die Eiweiße unter der Haut und damit auch die Giftstoffe. Ebenso gut wirkt aber auch Kühlen und Aloe VEra.

Quallen auf Mallorca: Feuerqualle

Die Feuerqualle, auch Leuchtqualle genannt, ist auf Mallorca die typischste aller Quallen und für mehr als 90 Prozent aller schmerzhafter Kontakte verantwortlich. Sie pflanzt sich zweimal im Jahr fort, wächst sehr schnell und kann bis zu zwei Jahre alt werden.

Ihren Namen bekommt sie zum einen von ihrer leicht roten Farbe. Zum anderen aber auch, weil sie bei Gefahr leuchten kann. Der Glibberkörper wird wenig mehr als zehn Zentimeter groß. Dafür können die Tentakel aber bis zu zehn Meter lang werden. Typische Symptome sind Hautrötung, anhaltender Juckreiz und in schlimmeren Fällen Übelkeit, Schwindel und Erbrechen.

Die Spiegeleiqualle

Als wir diese Quallenart das erste Mal bei Schnorcheln auf Mallorca im Wasser trafen, waren wir ganz schnell wieder an Land. Ganz grundlos, denn sie ist harmlos. Sie schwimmt knapp unter der Wasseroberfläche normalerweise nur auf dem offenen Meer. Die Küste sucht sie zu Fortpflanzungsgründen auf.

Die Spiegeleiqualle kann sich unabhängig von Strömungen bewegen. Ihr Schirm ist weißlich und bis zu 35 Zentimeter groß, mit einer gelblichen Erhebung, die wie ein Eidotter aussieht. Darüber hinaus hat sie viele kleine Arme, die in violetten Verdickungen enden. Ihr Nesselgift ist sehr schwach und für den Menschen harmlos. Oft werden die Tiere von kleinen Fischen begleitet, die sich in den Nesseln vor Fressfeinden schützen.

Die Segelqualle

Keine Qualle im eigentlichen Sinne, sondern eine Tierkolonie, die ihr sehr oft an den Stränden anfinden könnt. Die Segelquallen (Velella velella) sind absolut ungefährlich. Normalerweise treiben sie auf der Wasseroberfläche auf dem offenen Meer. Sie können sich nicht aktiv fortbewegen und sind vom Wind abhängig. Daher auch der Name.

Mit Stürmen gelangen sie sehr oft auch an Land, wo sie dann leider sterben. Die Segelquallen bestehen aus einem einzigen Polypen im Inneren und Fangpolypen außen. Die Schwimmscheibe kann bis acht Zentimeter lang sein. Auf der Schwimmscheibe steht das dreieckige Segel-

Die Portugiesische Galeere: Keine Qualle

Im Gegensatz zu dem, was viele Leute glauben, ist die Portugiesische Galeere (Physalia physalis) keine Qualle, obwohl es durchaus gewisse Ähnlichkeiten gibt. Vielmehr handelt es sich bei dem seltsamen Tier um ein Lebewesen, das aus einer Kolonie von Polypen besteht, die unterschiedliche Aufgaben wie Verteidigung, Beutefang oder Nahrungsaufnahme übernehmen. Gemeinsam bilden sie den Organismus, den wir sehen.

Optisch ist die Portugiesische Galeere eine mit Gas gefüllte Blase, die für den Auftrieb und die Fortbewegung im Wasser zuständig ist. Die halbtransparente Blase kann 20 bis 25 cm groß werden und hat eine sehr charakteristische Schattierung, die von rot bis intensiven blau reicht.

Aus dem zentralen Teil der Blase reichen die einziehbaren und giftigen Tentakeln ins Wasser. Sie sind für das Fangen der Beute und die Verteidigung verantwortlich. Im eingefahren Zustand sind die Tentakel nur wenige Zentimeter lang. Sie können sich jedoch zu einem riesigen, 30 bis 40 Meter langen Fadenvorhang ausdehnen.

Sehr hübsch, aber giftig

Die Portugiesische Galeere ernährt sich ausschließlich von kleineren Fischen und Plankton. Ihr Gift setzt aber auch größere Organismen außer Gefecht. Hauptsächlich Fressfeinde. Zu denen zählen wir Menschen nicht. Jedoch fügt der Kontakt mit dem Blasentier auch uns ernsthafte Verletzungen zu.

Der Lebensraum dieser Nicht-Qualle ist das offene Meer. Sie kommt in allen wärmeren Gewässern der Welt vor und manchmal verirrt sie sich auch in die Nähe von Küstengebieten und an den Strand. Seit einigen Jahren wird ihre Anwesenheit auch im Mittelmeer immer häufiger. Durch den Wind wird sie vom Atlantik in das Mittelmeer getrieben, wo sie sterben wird, sobald die Wassertemperaturen ansteigen.

Die Gefahr für den Menschen wird medial oft übertrieben in Szene gesetzt. Fatale Folgen sind jedoch sehr selten. Durch die größere Giftwirkung der Galeeren ist die Verletzung am Menschen nach einem zufälligen Kontakt (denn aktiv angreifen wird euch keines der Tiere) erheblich größer als bei herkömmlichen Quallen. Es ist daher durchaus ratsam, Gebiete zu meiden, an denen bedingt durch Strömungen und Windrichtungen häufig oder kürzlich Tiere gesichtet wurden.

Symptome

Kommt es zum unfreiwilligen Kontakt mit den Tieren, merkt man das sofort. Intensives Brennen, Juckreiz, Schwellung und leider auch starken Schmerzen. Bewusstlosigkeit und Schock können eintreten. Weitere häufige Symptome sind Schwindel, Fieber, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Muskelattacken, Atembeschwerden.

Nach dem Biss darf das betroffene Gebiet nicht mit bloßen Händen berührt werden, da sich die Verletzungen dadurch auf andere Körperteile ausdehnen. Man sollte versuchen, die auf der Haut verbleibenden Teile der Qualle sorgfältig zu entfernen. Am besten ist es, die Wunde mit Salzwasser auszuspülen (nie Süßwasser) und danach mit einem Eisbeutel zu kühlen, um die Entzündung zu reduzieren. Alternativ kann der betroffene Bereich auch für circa 20 Minuten in 45 Grad warmes Salzwasser gehalten werden. Die hohen Temperaturen schädigen das Gift.

Ruhe bewahren

Auf keinen Fall sollte die Wunde mit Essig, Ammoniak, Urin, Sand, Schlamm oder anderen vor allem bei herkömmlichen Quallenverletzungen empfohlenen Dingen behandelt werden. Dadurch erhöht sich nur das Infektionsrisiko. Auch Alkohol muss vermieden werden. Die bei dem Vorfall getragene Kleidung sollte für mehrere Tage in Quarantäne. Das Gift bleibt viele Tage aktiv.

Mediziner verabreichen typischerweise Analgetika und Antihistaminika, also Mittel, die allergische Reaktionen eindämmen. Nur bei Infektionen wird Antibiotika notwendig. In sehr schweren Fällen, wenn der Patient allergisch auf das Gift reagiert, muss er zur Überwachung ins Krankenhaus.

Ich gebe zu, das klingt alles sehr dramatisch. 112 Illes Balears, der Notruf der Balearen, ruft zur Ruhe auf. Die Qualle sei gefährlich, aber die meisten Exemplare wurden tot aufgefunden. Mit ansteigender Wassertemperatur werde alle weiteren noch im Mittelmeer herumreisenden Exemplare sterben. Jeder Fund soll dem Notruf 112 gemeldet werden. Die Rettungsschwimmer an den Stränden sind geschult, um mögliche Verletzungen schnell und effektiv zu kurieren.

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Wer schreibt hier?

Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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