Cabrera bei Mallorca: Pirateninsel und Schnorchel Paradies

Das Archipel und der Naturraum um die Insel Cabrera vor Mallorca ist das größte maritime Naturschutzgebiet Spaniens und einer der besten Spots zum Schnorcheln. Aber auch die unberührten Strände laden ein. Im Sommer dürfen täglich nur eine begrenzte Anzahl an Personen auf die Insel. Bist du dabei?

Burganlage

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Wie würde es auf Mallorca aussehen, wenn der Tourismus nicht eingezogen wäre? Eine interessante Frage, die sich leicht mit einem kleinen Bootsausflug auf die Insel Cabrera beantworten lässt. Neugierige Eidechsen, kontaktfreudige Fische und eine alte Burg sind nur einige Dinge, die euch dort erwarten. Der Ausflug nach Cabrera ist für Familien zwar nicht gerade kostengünstig, aber wirklich jeden Euro wert. Kommt und entdeckt die Ziegeninsel mit uns!

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Ausflug nach Cabrera: Ins Naturschutzgebiet

Das Archipel von Cabrera umfasst 18 Inseln und gehört sowohl administrativ als auch geografisch zu Mallorca. Vor 10.000 Jahren stand der Meeresspiegel noch so tief, dass eine Sandbank die beiden Insel verband. Das nutzten einige Tiere, um auf die vorgelagerte Insel überzusiedeln.

Wenn wir von Cabrera sprechen, meinen wir heute die Hauptinsel, die auch als einzige des Archipels mit Ausflugsboten angefahren wird. Das Gebiet darum herum, auch das Meer, steht weitflächig unter Naturschutz. Seit Februar 2019 ist es das größte maritime Naturschutzgebiet Spaniens.

Der Strand

Das Betreten der Insel Cabrera ist stark reguliert. Nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern darf pro Tag mit zertifizierten Anbietern Ausflüge nach Cabrera unternehmen. Falls ihr im Besitz eines eigenen Bootes seit, könnt ihr vor der Insel nur mit spezieller Genehmigung der Inselregierung anpeilen und nur an den Bojen anlegen, um das Neptun Seegras zu schützen.

Auf der Insel leben einige Ranger ganzjährig. Sie sorgen dafür, dass niemand ohne Genehmigung die Insel Cabrera betritt. Darüber hinaus weisen sie Besucher in die Regeln ein und führen nach vorheriger Anmeldung Exkursionen auf Wegen, die wir eigenmächtig nicht betreten dürfen.

Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten auf Cabrera

Cabrera, das heißt übersetzt Ziege, war schon immer eine strategisch sehr wichtige Zwischenstation im Mittelmeer. Den Namen brachten die Römer mit. Sie setzten auf der Insel Ziegen aus. Natürliche Feinde fehlten, also vermehrten sich die Tiere unkontrolliert und gaben der Insel Cabrera ihren Namen. Allerdings sucht man sie heute vergeblich. Sie wurden verbannt, nachdem sie alle Pflanzen abgegrast und somit das einzigartige Ökosystem fast zerstört hatten.

Die Burg von Cabrera

Die Burg der Insel überragt den Hafen und ist nicht zu übersehen. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. Und im Folgenden mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Als Teil des Abwehrsystems gegen die Piraten war die Burg hart umkämpft. Die Korsaren nutzten die vorgelagerte Insel gerne als Zwischenstation, um von hier ihre Angriffe auf mallorquinische Häfen zu planen und erbeutete Schätze zu verstecken. Man spricht deswegen auch gerne von der Pirateninsel, wenn es um Cabrera geht.

Cabrera

Der Wachposten auf der Burg war der am besten bezahlteste des gesamten Königreiches Mallorca. Aber auch derjenige, von dem die wenigsten Soldaten lebend wieder nach Hause kamen. Noch lange nach der Piratenzeit nutzten Schmuggler die verlassene Insel, um Diebesgut zu verstecken. Man erzählt sich, dass sogar Diktator Franco die Insel nutzte, um hier Antibiotika zu verstecken.

Cabreras Seemannsfriedhof und eine Legende

Etwas unterhalb der Burg gelangt ihr zum Seemannsfriedhof. Hier sind vor allem die französischen Soldaten begraben, deren Geschichte ich ein Stück weiter unten erzählen werde. Neben den Franzosen gab es zwei Gräber, die es zu erwähnen gilt. Eines gehörte einem Mallorquiner. Je nachdem wer die Geschichte erzählt, war es ein Bauer, der einen Herzinfarkt erlitt, oder ein Fischer, der es in einem Sturm nicht mehr nach Hause schaffte und vor der Küste ertrank. Das Grab blieb ohne Grabstein, den Toten nannte man „En Lluent

Im zweiten Grab beerdigte wurde während des 2. Weltkrieges ein deutscher Soldat. Johannes Bochler, beziehungsweise Böckler, eine circa 20-jähriger Soldat ertrank, nachdem im April 1944 das Flugzeug, in dem er und drei weitere Männer saßen, nach einem Motorschaden abstürzten. Nur der Pilot konnte sich retten. Böcklers Leiche wurde in der Nähe von Cabrera im Meer entdeckt und auf dem dortigen Friedhof begraben.

Seemannsfriedhof

Man erzählt sich, dass der Geist des deutschen Piloten jede Nacht über die Insel wanderte und jammerte, er wolle zurück in sein Land und bei den Seinen beerdigt werden. Mehrere Jahrzehnte später exhumierte die Kommission Deutscher Kriegsopfer die Leiche und nahm sie mit nach Deutschland. Damit war das Problem jedoch nicht gelöst. Denn seitdem, sagt man, geistert es nicht nur auf Cabrera, sondern auch auf dem deutschen Friedhof, auf dem der Pilot beerdigt wurde. Dort, so erzählt man, sei es ein alter Fischer, der in kaum verständiger Sprache jammert, er will zurück in sein Grab am blauen Meer.

Wandern auf Cabrera

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Cabrera ist keine Wanderinsel im eigentlichen Sinne. Jedoch gibt es auch hier einige Routen, die ihr erkunden könnt. Wichtig dabei ist bei Tagesausflügen, die eigene Fitness und die der Kinder nicht zu überschätzen. Ihr müsst zur vereinbarten Zeit zurück am Boot sein. Einige Wanderstrecken sind zudem nur mit Führung der Ranger machbar.

Touren zum Wandern auf Cabrera:

  • Vom Hafen bis zum Leuchtturm N’Ensiola auf der südwestlichen Landzunge sind es 5,5 Kilometer. Die Dauer des Hin- und Rückweges wird mit fünf Stunden angegeben.
  • Die Wanderung zu Na Picamosques ist genauso lang und geht nach Westen zur höchsten Erhebung der Insel. Sie ist geführt und muss im Informationsbüro am Hafen angemeldet werden.
  • Ebenfalls von Rangern geführt wird die Wanderung zur Sierra del Canal de Ses Figueres. Sie ist 8,5 Kilometer lang und dauert ungefähr 2.5 Stunden.
  • Die Tour zu Ses Sitges führt hinter der Burg in den unbekannten Teil der Insel, wo einige versteckte Buchten und Reste von Zivilisation in Form von Köhlerhütten und Kalkbrennöfen zu finden sind. Auch diese Wanderung muss im Informationsbüro angemeldet werden.

Am Strand auf Cabrera: Baden und Schnorcheln

Was in euren Rucksäcken neben Proviant und Wasser auf keinem Fall fehlen darf, sind Schwimmsachen und Schwimmbrille. Denn obwohl es auf Cabrera mehr als nur Strände gibt, werden die kleinen Buchten hier wohl euer Hauptziel sein. Vor allem, wenn ihr mit kleineren Kindern kommt.

Die Strände auf Cabrera sind sandig, aber mit Steinen und Kies durchsetzt. Falls ihr empfindliche Kinder habt, sollte ihr auch noch Schwimmschuhe einpacken. Die wichtigsten Strände sind Sa Platgeta und s’Espalmador. Neben dem alten Bauernhof liegt ein kleinerer, steiniger Strand.

Cabrera: Schnorcheln auf Mallorca

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Egal wo ihr ins Wasser geht: Macht euch darauf gefasst, dass ihr eure Kinder nicht mehr aus dem Wasser bekommt. Fast furchtlos schwimmen Fische um die Beine. Auf den Steinen räkeln sich Einsiedlerkrebse in der Sonne. Es wird behauptet, man könnte sogar Delfine und Schildkröten sichten. So viel Glück hatten wir noch nicht. Aber es ist durchaus wahrscheinlich, Tintenfische und Muränen zu sehen.

Und auch an Land gibt es unerschrockene Tiere. Die hier heimischen Baleareneidechsen sind so keck, dass sie auch auf Beine und in Taschen klettern. Zerquetscht sie nicht aus Versehen!

Cabrera: Die Blaue Grotte

Egal welchen Ausflug nach Cabrera ihr bucht, alle machen auf dem Rückweg nach Colònia de Sant Jordi einen Badestopp in der Blauen Grotte. Diesen solltet ihr unbedingt wahrnehmen, weshalb es angebracht ist, die Badesachen noch anzubehalten und Schwimmhilfen für die Kinder bei der Hand zu haben, um die Zeit im Wasser maximal nutzen zu können.

Blaue Grotte

Warum die Höhle so besonders ist? Nun, sie ist blau. Aber nicht blau, wie all die Buchten. Sie ist von einem dunklen, fast unnatürlichen blau. Der Effekt entsteht durch die spezielle Ausrichtung der Höhle und den damit verbundenen Einfall der Sonnenstrahlen.

Cabrera: Das Museum Es Cellar

Der ehemalige Weinkeller beherbergt seit 1996 ein ethnologisches Museum. Er gehörte wie auch die Häuser am Strand der Familie Feliu, die Anfang des 20. Jahrhunderts vom Staat enteignet wurden. Das Museum ist vom Hafen drei Kilometer weit entfernt. Direkt dahinter befindet sich der Botanische Garten, in dem auf der Insel heimische Pflanzen gezeigt werden.

Ein Teil der Ausstellung zeigt archäologische Funde der Ausgrabungen, die unter anderem eine byzantinische Nekropole zum Vorschein brachten. Aber es gibt auch Fundstücke aus dem Meer, von vor Cabrera gesunkenen Schiffe, die bis in die Zeit der Römer zurückreichen. Außerdem wird die Tradition der Fischerei erklärt, wofür auf Cabrera Pökelanlagen errichtet wurden, um den gefangenen Fisch mit Salz haltbar zu machen.

Cabreras dunkle Geschichte: Das Kreuz der Franzosen

Das Steinkreuz ist ein Denkmal, das an die auf Cabrera verstorbenen französischen Soldaten erinnern soll. Nach der Niederlage des napoleonischen Heeres in Bailén wurden hier während des spanischen Unabhängigkeitskrieges Anfang des 19. Jahrhunderts 12.000 gefangene Soldaten ausgesetzt und sich selbst überlassen. Es gab weder Unterkünfte noch Proviant.

Die Soldaten fällten in ihrer Zeit auf der Insel jeden Baum und brachten sie fast um alle Tiere. Es gab eine einzige Süßwasserquelle, die ihr Überleben sicherte. Auf einer der Wanderungen kommt man an den Resten des von den Soldaten improvisierten Lagers vorbei. Nur ein Drittel der Gefangenen überlebte – gezeichnet und unterernährt.

Das Besucherzentrum Cabrera in Colonia de Sant Jordi

Hauptartikel: Aquarium in Colonia de Sant Jordi

Das Besucherzentrum Cabrera befindet sich nicht auf dem Archipel, sondern im Hafen von Colonia Sant Jordi. Es beherbergt unter anderem ein Aquarium, in dem ein Tauchgang von Mallorca nach Cabrera simuliert werden soll. Der Besuch dort lohnt sich als Einstimmung, als Nachbereitung, für alle wegen schlechten Wetter ausgefallenen Ausflüge oder falls die Bootstour und der damit verbundene Ganztagsausflug doch nichts für euch ist.

Das Besucherzentrum / Aquarium in Colonia de Sant Jordi

Ubernachten auf Cabrera: Die Herberge Rosa dels Vents

Auf Cabrera gibt es soviel zu tun, dass ein Tag gar nicht ausreicht? Auch dafür gibt es eine Lösung. Neben dem Strand Sa Platgeta gibt es im alten Bauernhofgebäude eine einfache Herberge mit insgesamt vier Zimmern für maximal 12 Personen, die sich ein Bad und einen Gemeinschaftsraum mit Küche teilen.

Cabrera

Der Aufenthalt dort ist auf zwei Nächte beschränkt und muss rechtzeitig über eine etwas komplizierte und spanische Seite beim Balearischen Ministerium zum Schutz der Natur reserviert werden. Pro Nacht kostet ein Zimmer circa 60,- Euro.

Ausflug nach Cabrera: Tickets & Reservierungen

Wenn ihr hier immer noch lest, habe ich euch anscheinend ausreichend Lust gemacht, Cabrera zu besuchen. Die Boote zur Insel fahren zwischen April und Oktober täglich ab Colonia de Sant Jordi. Es ist unbedingt notwendig, die Tour im Vorfeld zu reservieren!

Neu sind außerdem Boots-Ausflüge nach Cabrera, die in Palma starten. Diese Touren führen ebenfalls zur Blauen Grotte und ihr habt Freizeit auf der Insel.

Video

Kurz & Knapp

Details:
Tagesausflug 6 Stunden – zwischen April und Oktober, wetterabhängig – Ab 1 Jahr

Anbieter: Die Exkursionen können ab Colonia de Sant Jordi und ab Palma gebucht werden.

Parken: In Colonia de Sant Jordi im Hafen.

Kinderwagen: Bedingt. An einigen Stellen ist ein Kinderwagen eher hinderlich. Gerade bei ganz kleinen Kindern lohnt es sich aber, ihn mitzunehmen. Vorher mit den Bootsunternehmern absprechen.

Wichtiger Hinweis: Müll muss wieder nach Mallorca zurückgenommen werden. Offizielle Wege dürfen nicht verlassen werden.

Mitnehmen: Sonnenschutz, Sonnencreme, Sonnenschirm, Badesachen, Schwimmbrille, Wasser, Proviant.

Unterkunft: Für die harten Abenteurer gibt es die Möglichkeit, in der Herberge Rosa del Vent zu übernachten. Der Aufenthalt ist auf zwei Nächte begrenzt.

Weitere Infos: Zum Ein- oder Ausklang bietet sich ein Besuch des Besucherzentrums/Aquarium des Nationalparks an, das sich in Colonia Sant Jordi nur wenig entfernt vom Bootsanlegeplatz befindet.

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Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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