Esporles: ein authentisches Bergdorf

Esporles ist ein kleines Bergdorf an der Südseite der Serra de Tramuntana. Von der UNESCO wurde es als Weltkulturerbe eingestuft, genießt aber noch etwas mehr Ruhe als die anderen Dörfer auf Mallorca in der gleichen Kategorie. Durch die Nähe zu Palma, der Universität und dem mallorquinischen Silicon Valley Par Bit ist Esporles ein beliebtes Ausflugsziel unter den Städtern, die sowohl das beschauliche Leben des Ortes, als auch die Natur bei zahlreichen Wanderungen genießen.

Esporles, Ort auf Mallorca

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Der beschauliche Ort Esporles ist vor allem für das Landhaus und Freilichtmuseum La Granja bekannt. Welches im letzten Jahr leider die Türen schließen musste. Ein Besuch des kleinen Ortes lohnt trotzdem. Nicht nur, um den idyllischen Ortskern zu genießen, sondern auch, um die Umgebung bei zahlreichen Wandertouren und Ausflügen zu entdecken.

Ein wenig Geschichte zu Esporles

Der Name Esporles (oder auch Esporlas) ist auf die arabischen und römischen Einflüsse zurückzuführen und vom lateinischen sportulis abzuleiten. Das bedeutet Korb und weist auf das Korbflechthandwerk mit Palmblättern hin, welches überall auf der Insel praktiziert wurde.

Die Geschichte des Ortes lässt sich bis in die prähistorische Zeit zurückverfolgen. In der Höhle von Canet wurden Werkzeuge entdeckt, die auf Aktivitäten der talayotischen Periode hinweisen und auf bis 7000 v. Chr. zurückdatiert werden können. Damit handelt es sich um einige der ältesten Siedlungen der Insel.

Parken in Esporles

Im weiteren Verlauf der Geschichte von Esporles ist immer der Wasserreichtum wichtig. Die ersten Siedler nutzten es zur Errichtung der Landwirtschaft. Aber erst unter der islamischen Herrschaft wurden zahlreiche hydraulische Systeme errichtet, die auch heute noch erhalten sind. Beispielsweise der Brunnen Font d’en Baster. Der Wasserreichtum führte später auch zur Errichtung von Wassermühlen. Bis zu 32 Mühlen soll es gegeben haben. Die größte Dichte auf der ganzen Insel.

Doch nicht alles verlief immer rosig im Ort. Die Bewohner des ältesten Teils des Dorfes, dem Vila Vella, widersetzten sich 1450 und 1520 während der Bauernaufstände, den sogenannten Germanies, gegen ihre Unterdrückung durch den Adel. Plünderungen und Hinrichtungen waren an der Tagesortung. Die Bevölkerung schrumpfte damals um mehr als die Hälfte.

Mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Textilindustrie, die federführend für die Wirtschaft Mallorcas wurde. Durch die begünstigte Arbeiterbewegung war Esporles einer der wenigen Orte, die sich dem Staatsstreich zum Beginn des Spanischen Bürgerkriegs gegen die Republik widersetzten. Sie bewaffneten sich und versuchten, den Militärputsch zu verhindern.

Sehenswertes in Esporles

Es gibt in Esporles keine klassischen Sehenswürdigkeiten. Es ist eher die Gemütlichkeit eines authentischen Dorfes, die diesen Ort sehenswert macht. Der Ort wird durch einen Wildbach und einer mit Platanen flankierten Hauptstraße in zwei Teile geteilt. Auf der einen Seite die Vila Vella mit den alten Steinhäusern, auf der anderen Seite Vila Nova mit neueren Gebäuden.

Sehenswürdigkeiten in Esporles

Zentraler Punkt ist die Kirche Sant Pere, die dem Schutzpatron des Ortes gewidmet ist. Der Bau ist im gotischen Stil gehalten, wurde aber erst 1904 begonnen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Esporles war bis vor kurzem das historische Landhaus und Freilichtmuseum La Granja. Leider wurde es verkauft und soll in ein Luxushotel umgewandelt werden.

Ausflüge und Wanderung in Esporles

Besonders die Städter schätzen Esporles aufgrund der vielen Möglichkeiten für Ausflüge und Wandertouren in die unberührte Natur der Berge. Die Möglichkeiten reichen von einfachen Touren für Familien bis hin zu schwierigeren Wanderungen in die höchsten Teile des Gebirges.

Das Picknickareal Son Tries

Auf der Insel gibt es ein großes Netz an Naherholungsgebieten, sogenannten àreas recreativas, die sich durch Picknickbänke und Grillstellen auszeichnen. Die Àrea recreative de Son Tries ist ein besonders schönes Exemplar. Denn sie ist leicht mit dem Auto zu erreichen und sehr weitläufig.

Die Bänke und Tische stehen im Schatten großer Pinienbäume und es gibt mehrere Grills, an denen selbst mitgebrachtes Grillgut zubereitet werden kann. Dadurch, dass es soviel Platz im Wald, abgeschieden von der Straße gibt, können Kinder sehr gut toben. Aber nicht nur das. Es gibt zusätzlich noch einen sehr schönen Spielplatz mit vielen Spielgeräten.

Die Palmesaner nutzen das Areal um mit Freunden und Familien um Freien zu Essen. Aber auch Wanderer können hier gut pausieren. Und Kinder sehr leicht Spielkameraden finden. Beachtet bitte, dass es vom 1. Mai bis zum 15. Oktober verboten ist, zu grillen und Feuer zu machen.

Camí de la Font de Dalt de Son Tries

Streckendetails: 3 km – 120 Höhenmeter – 1 h 20 – GPX Track

Ausgehend vom Picknickplatz führt ein kleiner Weg in den Wald hinein, der euch nach nur wenigen Metern zum Brunnen Font de Dalt führt. Er ist nicht zu übersehen, da daneben ein Steintisch mit Sitzgelegenheiten zu finden ist. Am Rand des Tisches ist ein interessantes Gesicht eingraviert.

Zum Brunnen und Gesicht gibt es die Legende vom Mauren von Son Tries und dem verzauberten Brunnen. Alcázar hatte zwei Kinder, den Jungen Alis und das Mädchen Jazmina. Die Tochter wurde mit einem reichen Mann verlobt, war aber in den Sohn des Gärtners Albrí verliebt. Der Bruder, der von der Hochzeit wusste, versuchte seiner Schwester zu helfen und plante mit dem Vorwand eines Ausfluges alle zusammen zu fliehen.

Doch der Plan geht nicht auf, weil der Gärtnerjunge am Tag der Flucht plötzlich tot aufgefunden wurde. In derselben Nacht geht das Mädchen, am Boden zerstört, zu dem Brunnen, an dem sich die Liebenden einst trafen. Sie will sich im Wasser reinigen, steigt in den Brunnen und kommt nicht wieder heraus. Es heißt, sie wird erst wieder aus dem Wasser steigen, wenn jemand ihr Gesicht in Stein meißelt.

Ihr könnt den Camí de la Font de Dalt weiterlaufen, bis ihr in den Ort Esporles gelangt. Am Rathaus geht es dann nach rechts über das Anwesen Son Tries wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Der alte Postweg nach Banyalbufar

Einfache Strecke: 7,7 km – 290 Höhenmeter – 3 h 20 – GPX

Der Camí de Correu ist ein geschichtsträchtiger Weg, dessen Ursprünge im Mittelalter liegen und bis ins Jahr 1401 zurückreichen. Der Weg verbindet Esporles mit Banyalbufar und wurde für den Transport von Waren und Post genutzt. Mittlerweile ist der Postweg Teil des GR221, dem Fernwanderweg der Trockenmauerroute, die die Serra de Tramuntana in verschiedenen Etappen einmal durchquert. Besonders ist diese Wanderung aufgrund der grandiosen Ausblicke auf das Meer, die von den Arabern angelegten Terrassen, den natürlichen Quellen und viel ursprünglichen Wald.

Erfahrene Wanderer schaffen die Strecke trotz des Höhenunterschiedes ohne Probleme an einem Tag. Alle anderen können auf Variationen zurückgreifen. Eine davon ist, die Wanderung außerhalb von Esporles, am Parkplatz zur La Granja zu starten. Alternativ kann der Rückweg auch mit dem Bus der Linie 202 gefahren werden, was besonders von Familien in Anspruch genommen wird. Beachtet bitte, dass die Busse an Wochenenden und Feiertagen weniger häufig verkehren.

Camí Pinar de Canet

Rundtour: 7.4 km – 270 Höhenmeter – 2 h 45 – GPX-Daten

Der Camí Pinar de Canet ist ein alter Karrenweg aus dem Jahr 1854, der durch Kiefern- und Steineichenwälder an einem Nebenfluss des Hauptbaches von Esporles entlangführt. Er ist recht leicht zu laufen und für die ganze Familie geeignet.

Zu Beginn geht es sanft bergan. Kurz bevor die maximale Höhe erreicht wird, wird es etwas steiler. Danach steigt ihr im Zickzack wieder ab.

Zur Ermita de Maristel·la und der Jesusstatue

Rundtour: 6,2 km – 380 Höhenmeter – 3 h – Wanderbeschreibung

Der Weg von Esporles zum Aussichtspunkt am Cor de Jesús ist nicht sonderlich schwer, überwindet aber eine beachtliche Höhendifferenz. Weshalb man sich auf jeden Fall Zeit nehmen sollte. Die braucht man schon deshalb, weil es wahnsinnig schöne Blicke auf den Ort Esporles und durch das Tal nach Palma zu genießen gibt.

Ein willkommener Ort der Ruhe ist die Einsiedelei Ermita de Maristel·la. Nicht unbedingt eine der schönsten ihrer Art, aber mit sehr viel Raum für Blicke auf die Landschaft und Ecken zum Picknicken und Verstecken. Sehr interessant ist auch die Mechanik am Brunnen, mit der man sich selbst Wasser schöpfen kann.

Alle Ausflüge Klöster auf Mallorca und Einsiedeleien.

Die Glasbläserei Lafiore bei Esporles

Öffnungszeiten: Im Winter Montag bis Freitag 9 bis 14.30 Uhr, restliches Jahr 10 bis 17 Uhr – Eintritt: gratis – Führungen für Gruppen ab 6 Personen mit Blasen einer Glaskugel ab € 5 pro Person, Reservierungen – lafiore.com

Die Kunst der Glasbläser auf Mallorca hat eine lange Tradition. Eine, der drei noch aktiven Glasbläsereien ist auf dem Weg nach Esporles zu finden. Dort könnt ihr nicht nur Glaskunstwerke einkaufen und bei der Herstellung zusehen, sondern auch selbst an Workshops teilnehmen und kleine Erinnerungen aus Glas mit nach Hause nehmen.

Glasbläser Mallorca

Die Geschichte von Lafiore ist sehr speziell. Ursprünglich wurde die Manufaktur von der Familie Tortella gegründet und über mehrere Generationen geführt. Dann musste Insolvenz angemeldet werden. Was auch für die Angestellten ein Problem darstellte, denn ihre Ausbildung ist sehr speziell und die Arbeitsplätze in diesem Sektor auf Mallorca gering.

Deswegen machten sich die Glasbläser kurzerhand selbständig und übernahmen das Geschäft. Die Markenrechte liegen noch bei der Familie Tortella, die die Glaskunst über einen Onlineshop weltweit vertreibt.

Festlichkeiten & Markt in Esporles

Jeden Samstag findet in Esporles der traditionelle Markt statt. Zu finden ist eine große Auswahl an lokalen Produkten. Beispielsweise Weine aus dem Anbau der umliegenden Weingüter und Oliven von Plantagen aus der Nähe.

Am 29. Juni wird der Schutzpatron von Esporles, Sant Pere, gefeiert. Das Fest erstreckt sich auf die Tage vor und nach dem eigentlichen Feiertag und bietet ein buntes Programm für die ganze Familie. Seit 2013 wird außerdem der traditionelle Tanz der Filadora wieder aufgeführt.

Vor dem Namenstag des Schutzheiligen wird noch ein anderer Heiliger inselweit bedacht. Am Abend des 23. Juni finden überall auf Mallorca Feiern mit Lagerfeuern und Picknicke mit Kerzen am Strand statt. Die Johannisnacht auf Mallorca ist eines der geselligsten Feste der Insel.

Ende September oder Anfang Oktober findet die Fira Dolça statt, eine Art Lebensmittelmesse, bei der es sich vor allem um Süßspeisen und Konditoreiprodukte dreht. Salzige Leckereien sind aber auch zu finden. Ebenso wie Koch- und Backvorführungen.

Ausflugsziele in der Nähe: Cala Estellencs

Prominente in Esporles

Als eine Enklave der Ruhe, die weitestgehend auch von Touristen ignoriert wird, ist Esporles der ideale Rückzugsort für alle, die nicht im Rampenlicht stehen wollen. Die Mallorquiner sind bekannt für ihre Diskretion und lassen berühmte Persönlichkeiten gerne in Ruhe.

Kein Wunder also, dass in Esporles und Umgebung sich einige Prominente niedergelassen haben. Die Sängerin Annie Lennox hat sich an den Hängen der Weinplantagen ein Haus zugelegt. Richard Branson besitzt sogar mehrere Immobilien in der Nähe. Michelle Obama verbrachte regelmäßig einige Tage auf dem Landgut Ses Planes. Und wer weiß, wer sonst noch unter dem Radar hier ein zu Hause gefunden hat.

Anfahrt und Parken in Esporles

Esporles ist in knapp 20 Minuten von Palma über die Straße, die die Hauptstadt mit Valldemossa verbindet, erreichbar. Im gesamten Ortsgebiet stehen kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Eine größere Fläche, die von außen nicht so leicht zu finden ist, liegt im Ortsteil Vila Vella. Weitere Möglichkeiten findet ihr im Zentrum und in der Nähe des Rathauses.

Mit dem Bus ist Esporles von Palma aus mit der Linie 202 erreichbar. Dieses startet an der zentralen Bushaltestelle am Plaza España, hält aber auch an verschiedenen anderen Punkten, unter anderem auch an der Universität. Aus der anderen Richtung ist Esporles mit dem gleichen Bus aus Estellencs und Banyalbufar erreichbar.

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Wer schreibt hier?

Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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