Cala Bóquer: Wanderung durchs Tal der Ziegen

Die Wanderung zur Cala Bóquer ist eine einfache Möglichkeit, auch als Familie aktiv unterwegs zu sein. Der Naturstrand in der Nähe von Pollença ist ein beliebtes Ausflugsziel bei mallorquinischen Familien. Die Tour durch das Bóquertal ist bis auf einen kurzen Abstieg sehr leicht und auch mit kleineren Kindern machbar.

Cala Bóquer - Wanderung durchs Bóquer Tal

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Mallorquiner schätzten die Abgeschiedenheit und das klare Wasser der Cala Bóquer und den freien Blick auf die Felsinsel Colomer am Cap de Formentor. Besonders an Wochenenden und Feiertagen wandern die Einheimischen mit ihren Kindern von Pollença aus durch das eindrucksvolle Tal zum Naturstrand Cala Bóquer, um dort ein Picknick und ein Bad im Meer zu genießen. Wir laden euch ein, uns auf diesem kleinen Ausflug zu begleiten.

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Frühzeitliche Geschichte des Tal von Bóquer

Das Gebiet rund um die Cala Bóquer ist von großer historischer Bedeutung. Denn hier sollen die Steinzeit-Mallorquiner gelebt haben. Der Name Bóquer leitet sich von Bocchoris ab und ist auf römische Ursprünge zurückzuführen. Zusammen mit der römischen Stadt Pol·lentia (heute Alcúdia) gehörte dieses Siedlungsgebiet zu den wichtigsten Zonen der Insel während der römischen Herrschaft.

Noch früher, circa 1500 v. Christus, lebten bereits die Ur-Mallorquiner im Tal der Cala Bóquer. Sie errichteten in einem schwer zugängigen Teil der Bucht eine Siedlung, deren Ruinen heute als ältestes und wichtigstes Zeugnis frühzeitlicher Besiedlung Mallorcas gelten.

Cala Boquer Wanderung

Im 17. Jahrhundert wurde das Areal um die Cala Bóquer vor allem landwirtschaftlich genutzt, was das Herrenhaus am Anfang des Tales und eine alte Quelle auf halbem Weg bezeugt. Besonders eindrucksvoll ist die Felsformation Portell de Sementer, das Tor der Saat, dessen Name ebenso wie die Bezeichnung der Quelle Font de Sementer Rückschlüsse auf die landwirtschaftliche Vergangenheit der Gegend lässt. Kurz vor dem Strand liegt linker Hand ein begehbarer Maschinengewehrstand aus dem Bürgerkrieg. Durch den schmalen Eingang gelangt ihr in sein Inneres.

Ziegen am Strand der Cala Bóquer

Heute ist es die Balearenziege Boc Balear, die das Gebiet für sich beansprucht, Wanderer auf dem Weg zum Meer begleitet und ungeniert zwischen Badegästen herumspaziert. In unserem Familienhandbuch nenne ich den Weg zu Bucht deshalb auch Tal der Ziegen. Sie sind wirklich überall und teilweise auch etwas aufdringlich. Die Ziegen sind außerdem auch schuld daran, dass es kaum Bäume in dem kargen Karst-Tal gibt. Euer Picknick solltet ihr auch unbedingt im Auge behalten.

Noch mehr Ziegen: Auch am Strand Platja Coll Baix sind sie unterwegs.

Cala Bóquer - Wanderung durchs Bóquer Tal

Witzig ist auch, dass – wenn ihr euch Fotos unterschiedlicher Leute im Internet und den sozialen Medien anschaut – immer die gleiche Ziege auf den Fotos zu sehen ist. Zumindest macht es den Anschein. Ich bin kein Ziegenexperte. Aber nur die wenigsten Wildziegen sind so zutraulich, dass sie sich so fotogen in Szene setzen lassen, wie es die Ziege oder Ziegen in der Cala Bóquer zu tun wissen.

Baden an der Cala Bóquer

Die Cala Bóquer ist in unseren Augen auch einer der schönsten Naturstrände Mallorcas, allerdings kein typischer Badestrand. Die Bucht ist felsig und statt Sand findet ihr hier glatte Kiesel. Je nachdem, wie empfindlich ihr seid, sind Badeschuhe empfehlenswert. Bevor ihr euch ins Wasser wagt, solltet ihr auch immer nach Quallen Ausschau halten. Durch die Strömungen am Kap sind die hier oft anzutreffen.

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Cala Bóquer - Wanderung durchs Bóquer Tal

Einen kompletten Badetag würden wir nicht an der Cala Bóquer verbringen wollen. Dafür gibt es für den Hochsommer viel zu wenig Schattenplätze und keine Möglichkeiten, mitgebrachte Sonnenschirme sicher in die Erde zu stecken. Besser ist der Ausflug zur Cala Bóquer für die Zeit geeignet, in der es angenehm ist, ein wenig zu laufen, aber auch noch nicht so kalt, dass ein Badestopp nicht mehr möglich ist. Davon abgesehen hat die Cala Bóquer aber auch im Winter ihren Reiz.

Wanderung zur Cala Bóquer

Unter den mallorquinischen Familien ist die Wanderung zur Cala Bóquer ein guter Plan für sonnige Winterwochenende. Während der Rest der Insel in einen kleinen Dornröschenschlaf verfällt, ist der Weg zur Naturbucht sehr stark frequentiert. Da mallorquinische Eltern ihren Kindern weitaus mehr zutrauen, als wir Deutschen, sind auch oft schon Kleinkinder ab zwei Jahren zu sehen, die mit ihren kurzen Beinen das Tal entlang stolpern.

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Machbar ist das durchaus. Der größte Teil der Strecke schlängelt sich in leichtem Auf und Ab durch die Landschaft. Es gibt genügend Möglichkeiten zum Pausieren und Abwechslung in Form von Höhlen, Kletterfelsen und Quellen. Einzig der finale Abstieg zur Bucht ist etwas anspruchsvoller. Mithilfe der Eltern schaffen den aber auch kleinere Kinder.

Parken und Startpunkt

Für diejenigen, die sich auf den Weg zur Cala Bóquer machen möchten, beginnt die Reise auf dem kostenlosen Parkplatz vor der Finca Bóquer. Der Natursteinpfad beginnt an einem gut erkennbaren Holzschild. Das darauf folgende Eisentor soll vor allem die Tiere auf der richtigen Seite halten. Ihr könnt es beruhigt passieren. Nach dem Tor beginnt das Reich der Wildziegen. Ihr seht sie recht bald. Und wenn nicht, könnt ihr sie zumindest hören.

Durch das alte Landhaus

Die Landschaft auf dem Weg zur Cala Bóquer ist beeindruckend und vielfältig. Hohe Felsen, die majestätischen Tramuntana-Berge, und antike Trockensteinmauern säumen den Pfad, flankiert von Wildgräsern, Farnen, Zwergpalmen und wildem Rosmarin. Der Weg führt euch durch breite Abschnitte mit herrlichem Weitblick und durch schmale Passagen zwischen Bergen und dicht bewachsenen Büschen.

Mit einem Mix aus geraden Strecken, Auf- und Abstiegen bietet die Route eine abwechslungsreiche Wanderung. Es ist ratsam, festes Schuhwerk zu tragen, da der Weg gelegentlich unwegsam und mit losen Steinen durchsetzt ist. Am Eingang zur Finca gibt es ein Hinweisschild, auf dem zu lesen ist, dass Hunde leider nicht mit kommen dürfen. Das dient vor allem dem Schutz der Wildtiere.

Der Steilabstieg

Nach etwa einer Stunde seht ihr vor euch den Strand Cala Bóquer mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer. Der Naturstrand, umrahmt von hohen Felsen, ist nur zu Fuß erreichbar und daher ein echter Geheimtipp, selbst in der Hochsaison. Die Bucht ist gut geschützt, was sicheres Baden ermöglicht. Der Abstieg markiert den anspruchsvolleren Teil der Wanderung, aber Kinder haben mehr Spaß an der Kletterei, als an dem gleichtönigen Laufen auf ebenen Wegen. Unten angekommen erwartet euch ein Steinstrand, nur von wenigen Badegästen besucht. Bedenkt, dass der Einstieg an manchen Stellen beschwerlich ist, es sind Badeschuhe zu empfehlen.

Abstecher

Die Bucht bietet nicht nur einen Naturstrand und klares Meer, sondern auch die Möglichkeit für einen entspannten Picknick auf den Felsen entlang der Bucht. Viele Familien haben bereits diese idyllische Kulisse genutzt. Doch Vorsicht vor den Ziegen, die genau wissen, wo es etwas leckeres zu essen gibt. Wer nicht aufpasst, geht hungrig wieder zurück.

Eispause nach der Wanderung zur Cala Bóquer

Direkt an der Wanderstrecke zur Cala Bóquer gibt es keine Verpflegungspunkte. Deswegen unbedingt Proviant und vor allem ausreichend Wasser einpacken. Nach getaner Tour empfiehlt sich aber noch ein kleiner Abstecher. Der Hafen von Port de Pollença ist fußläufig vom Start der Wanderung zu erreichen. Einfach die Straße überqueren und mit Blick auf den Hafen ein Eis genießen. Ihr habt es euch alle verdient!

Und falls ihr keine Lust auf Eis habt, findet ihr dort direkt am Meer auch zahlreiche andere Möglichkeiten zur Einkehr. Auch könnt ihr den restlichen Tag direkt am Meer ausklingen lassen.

Ausflüge in der Nähe der Cala Bóquer

Falls ihr in der Nähe von Pollença Urlaub macht, seid ihr eventuell ja auf der Suche nach noch weiteren Unternehmungen. Gleich zu Beginn empfehle ich die Stadt Pollença zu besuchen, vielleicht ja sogar mit einer kleinen Führung in Form einer Schnitzeljagd. Aber auch an Wandermöglichkeiten gibt es hier im Norden noch so einiges.

Wandern auf den Puig de Maria

Ein weiterer Klassiker unter den Mallorquinern ist die Wanderung zum Puig de Maria. Auf dem Hausberg Pollenças befindet sich neben einem Kloster auch ein Picknickareal mit Bänken und Grillmöglichkeiten, die in den Monaten Oktober bis April immer in Anspruch genommen werden.

Klosterberg Puig de Maria bei Pollença
Wanderung Puig de Maria

Der Ausflug führt zu weiten Teilen über asphaltierte Straße. Das letzte Stück geht über den mit Wachersteinen belegten Pilgerweg. Wer mag, kann eine kleine Rundtour unterhalb des Klosters einfügen. Aber es geht auch ohne. Im Kloster gibt es ein kleines Restaurant und einige Schlafmöglichkeiten.

Wandern auf der Halbinsel bei Alcúdia

Alcúdia ist eine weitere Stadt, die voller historischer Sehenswürdigkeiten steckt. Uns gefällt die dahinter liegende Halbinsel aber um einiges besser. Dort ist es zum einen ruhiger. Und zum anderen findet ihr dort einige der schönsten Möglichkeiten zum Wandern in Alcúdia.

Die Kanone auf dem Berg
Strand S'Illot Halbinsel Victoria Alcudia

Es geht zu versteckten Meeres und Schmugglerhöhlen, zu einsamen Naturstränden, vergessenen Kanonen auf dem Berg und natürlich auch ans Meer. Immer dabei auch dort viele Ziegen.

Ausflüge aufs Cap de Formentor

So ziemlich jeder Urlauber besucht zumindest einmal das Cap de Formentor. Die nördliche Halbinsel ist sehr rau und wildromantisch. Ganz anders, als die touristisch erschlossenen Urlaubsgebiete. Den Weg bis zum Leuchtturm muss man nicht unbedingt auf sich nehmen. Denn wirklich viel gibt es dort nicht zu sehen. Ein viel schönerer Aussichtspunkt ist die Talaia d’Albercutx auf halbem Weg.

Cap de Formentor: Aussichtspunkt
Strand Platja de Formentor

Wenn ihr auf dem Rückweg eine Badepause einlegen wollt, seid ihr am Strand Platja de Formentor richtig. Der einzige Sandstrand liegt geschützt und sehr idyllisch von Kiefern beschattet. Die Anfahrt zum Strand und zum Cap generell ist im Sommer eingeschränkt. Falls ihr am Strand parkt, könnt ihr mit dem Einsenden des Parktickets die Fahrt aber rechtfertigen. Viel unkomplizierter ist die Anreise zum Strand von Formentor jedoch mit einem Ausflugsboot ab Port de Pollença.

Video

Kurz & Knapp

Streckendetails: 5 km – 145 Höhenmeter – Gehzeit 2 h – ab 4 Jahren.

Parken: Am Kreisverkehr kurz vor der Zufahrt zum Cap de Formentor.

Kinderwagen: ungeeignet.

Einkehr: Auf der anderen Seite der Ringstraße im Hafen von Pollença.

In der Nähe: Cap de Formentor. Wanderung zum Puig de Maria. Naturpark Albufera. Platja de Muro.

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Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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