Cap Andritxol: Von Cala Fornells zum Piratenturm

Was haben die Korsaren des Mittelmeers und Claudia Schiffer gemeinsam? Beide hatten mit dem Bau des Wehrturmes am Cap Andritxol zu tun. Allerdings nicht zur gleichen Zeit. Der Wehrturm auf der Halbinsel bei Peguera ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine Wanderung, die sich auch für kleinere Kinder gut eignet.

Cap Andritxol

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Zum Turm gelangt ihr auf einer sehr leichten Wanderung von Cala Fornells aus. Solltet ihr in Peguera, Calvià oder Umgebung Urlaub machen, dann ist das ein Ausflug für euch! Er eignet sich auch für kleinere Kinder. Wir nehmen euch mit und erzählen ein wenig von Piraten, Picknickplätzen und Stränden. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr den Ausflug am Strand mit einem Bad beenden.

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Zum Cap Andritxol: Start in Cala Fornells

Cala Fornells ist ein sehr touristisch geprägter Ort, der sich ein wenig maritimen Charme bewahren konnte und mit kleinen Badebuchten und netten Einkehrmöglichkeiten in erster Meereslinie aufwartet. Vorerst fahren wir nur durch die engen Straßen des Ortes. Im Anschluss der Wanderung könntet ihr hier aber auch sehr gut den Tag ausklingen lassen. Wenn ihr den Ort einmal komplett durchquert, gelangt ihr automatisch auf einen holprigen, von Pinien gesäumten Parkplatz. Oder auf dem Grundstück eines Hotels. Im Hotel seid ihr allerdings falsch.

Andratx Piratenturm am Cap Andritxol
Piratenturm Cap Andritxol

Hinter dem Parkplatz steht eine Wanderkarte und ein Schlagbaum. Die Karte ist kaum noch lesbar. Was nicht durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist dem Vandalismus erlegen. Generell ist die Beschilderung und Wegmarkierung in den letzten Jahren um einiges schlechter geworden.

An der Wanderkarte beginnt unsere kleine Wanderung. Zunächst geht es auf einem Waldweg immer geradeaus. Es gibt eine größere Kreuzung, an der der breitere Weg geht leicht nach links zum Strand. Wir halten uns auf dem kleineren Pfad rechts und suchen die Holzpfeiler mit weißen Streifen, die eher auf Augenhöhe der Kinder stehen und durch Wildwuchs nicht zu leicht zu erkennen. Einige der Pfeiler haben Piratenkopfaufkleber: Instruiert eure Kinder dementsprechend. Sowohl Aufkleber als auch rote Punkte (auch Bluttropfen) weisen den Weg zu den Piraten. Wie gesagt, beides ist über die Jahre immer weniger erkenntlich.

Piratenturm am Cap Andritxol

Die nächsten kleineren Pfade, die sowohl rechts als auch links abgehen, könnt ihr ignorieren. Erst nachdem ihr einen kleinen Aufstieg über steinigen Untergrund gemeistert habt und auf eine Anhöhe gelangt, müsst ihr euch wieder neu orientieren. Gerade aus startet der Abstieg nach Camp de Mar. Nach rechts geht ebenfalls ein Weg ab. Wir halten uns an dieser Stelle allerdings links.

Begleitet wird der Weg von einem Drahtzaun, den wir vorerst links von uns lassen. Es gehen immer wieder kleinere Trampelpfade ab, die entweder zu Aussichtspunkten führen, oder in Schleifen immer wieder auf den Hauptpfad zurückkommen.

Der Weg endet am Turm vom Cap Andritxol. Das Besondere an diesem Wehrturm ist, dass sich daneben einige Baracken befinden, die aus dem 17. Jahrhundert stammen. Einer Zeit, in der Piratenangriffe nicht mehr so intensiv stattfanden. Diese Barraques dels Torrers, die Kasernen der Turmwächter, dienten als Wohn- und Lagerraum. 

Cap de Andritxol
Andratx Piratenturm Cap de Andritxol

Der Turm selbst kann nicht betreten werden. Was auch etwas schwierig wäre, denn der einzige Eingang befindet sich mehrere Meter über dem Boden und war zu seiner Zeit nur über eine Leiter zu besteigen. Das erhöhte die Schutzfunktion, führt allerdings auch dazu, dass meine Jungs meinten, das sei kein Piratenturm, sondern der Turm von Rapunzel. Weshalb es ganz gut ist, es nicht mit den Geschichten zu übertreiben, sondern nah der Wahrheit zu bleiben.

Von dem Turm aus geht es noch ein Stück weiter bis zum Ende der Halbinsel. Der Weg ist ab hier nicht mehr sehr bequem, es geht hauptsächlich über Felsbrocken und Felsen. Außerdem sollte an dieser Stelle auch auf die andere Seite des Zauns gewechselt werden. Die Stelle ist klar erkennbar. Der beste Picknickplatz befindet sich unter einem großen Pinienbaum mit Blick auf Camp de Mar.

Von Piraten und Supermodels

Der Torre del Cap de Andritxol wurde Ende des 16. Jahrhunderts errichtet. In einer Zeit, in der Mallorca unter Piratenangriffen zu leiden hatte. Der Turm war Teil eines ausgeklügelten Systems von Wehranlagen rings um die Insel. Das Hauptziel war zunächst, die Horizonte zu überwachen und Alarm zu schlagen. Aber die Türme an vorderster Linie waren auch so konstruiert, um mit stärkeren Strukturen eine Abwehr gegen Invasoren zu ermöglichen.

Wanderung zum Cap de Andritxol
Andratx Piratenturm Cap de Andritxol

Unser Turm hier liegt auf einem Grundstück, das bis 2006 Claudia Schiffer gehörte. Sie war es, die den Turm umfangreich restaurieren ließ. Dabei handelte es sich wohl um eine Auflage, ohne die der Kauf der Ländereien grundsätzlich nicht möglich gewesen wäre. Sie hielt sich daran, ließ jedoch gleichzeitig ihr Grundstück großflächig umzäunen, um ihre Privatsphäre zu schützen. Dadurch war der Turm nicht mehr direkt zu erreichen und viele der ursprünglichen Wanderwege abgeschnitten.

Was genau da im Hintergrund ablief, kann man schwer sagen. Am Ende verkaufte Schiffer das Anwesen wieder, ehe es bezugsfertig war, und die Wanderwege waren wieder offen. Reste dieses Intermezzos sieht man in Form eines sich immer mehr der Witterung beugenden Drahtzaunes.

Picknick am Cap Andritxol

Falls ihr kleiner Kinder habt, könnt ihr bereits am Turm mit tollen Ausblicken picknicken. Es lohnt sich aber, noch weiterzulaufen. Zwar wird der Weg zum Zipfel der Halbinsel immer unkenntlicher und steiniger, die Aussicht aufs Meer jedoch dementsprechend besser.

Andratx Piratenturm Cap de Andritxol

Direkt am Cap gibt es dann einen Aussichtspunkt mit Picknickmöglichkeit und Blicken auf Peguera, Camp de Mar und das weite Mittelmeer, von dem einst die Piraten kamen.

Rückweg mit Badepause

Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Jedoch nehmen wir, nachdem wir den Drahtzaun hinter uns gelassen haben und uns wieder parallel zum Meer befinden, die erste Gabelung nach rechts zum Strand Caló d’en Monjo. Warum? Zum einen, weil keine Wanderung auf Mallorca ohne Badepause eine richtige Wanderung ist. Zum anderen ist der Strand wirklich schön. Zwar ist er sehr steinig, dafür kann man hier aber auch sehr viele Fische beobachten. Weshalb diese Bucht auch zu den sieben gehört, die wir zum Schnorcheln mit Kindern auf Mallorca empfehlen.

Naturstrand Caló d'en Monjo

Und selbst wenn das Wetter nicht zum Baden herhält: Unsere Jungs lieben es, die Höhlen am Strand zu erkunden und Steine ins Wasser zu werfen. Ob mit oder ohne Badestopp: danach geht es zurück zum Parkplatz und vielleicht zum Sundowner auf eine der Terrassen in Cala Fornells.

Weitere Piratenwachtürme auf Mallorca

Der Wachturm am Cap Andritxol ist nur einer von vielen, die ihr auf Ausflügen erkunden könnt. Eine leichte Wanderung führt in Port de Sóller zum Torre Picada. Und in Santanyí wartet der Torre d’Ivàn auf euch. Einen Überblick über viele der Wachtürme auf Mallorca gibt es hier, inklusive spannender Piratengeschichten.

Kurz & Knapp

Streckendetails:
Rundgang 4,4 km – Höhendifferenz 220 m – Gehzeit ca. 2 h – Ab 4 Jahren

Parkplatz: In Cala Fornells hinter dem gleichnamigen Hotel.

Ausrüstung: Feste Schuhe, Verpflegung. Badesachen.

Einkehr: Saisonabhängig im Ort Cala Fornells.

In der Nähe: Western Park, Jungle Parc, Puig de Sa Morisca.

Video

Zum Weiterlesen

Eine ausführliche Wanderbeschreibung inklusive GPX-Track zum Nachverfolgen der Wanderroute findet ihr in unserem Buch Naturzeit mit Kindern: Mallorca.

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Mein Name ist Damaris, zweifache Mutter und lebe seit 2005 auf Mallorca. Ursprünglich wollte ich nie auf die Insel. Mehr lesen

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